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Nasenpolyp bei Jungen 8 Jahre

Frage
Hallo,
mein Sohn 8 Jahre ist seit ca. 5 Monaten bei einer HNO Praxis wegen Luftproblemen in der Nase (nasales Sprechen, Atmen durch den Mund in der Nacht) in Behandlung. Nach der ersten Untersuchung wurde ein Nasenspray verschrieben, dass er einmal am Abend nehmen soll. Es besserte sich und habe es abgesetzt. Nach ca. 3 Monaten kamen die gleichen Probleme wieder. Wie zur gleichen Praxis hin. Dort wurde ein Allergie Test gemacht - negativ. es hieß er hätte eine Schleimhautschwäche und wir sollen das Spray weiter nehmen. Als es dann nach weiteren 4 Wochen nicht besser wurde (mit kleiner Unterbrechung von einigen Tagen)haben wir die HNO gewechselt. Dort gründliche Untersuchung und Befund Nasenpolyp mit Empfehlung OP aber vorher DVT Befund. Da waren wir und es wurde festgestellt, dass der Nasenpolyp vorhanden ist und beide Nasennebenhöhlen keine Luft erkennen lassen. Daraufhin sollte vor der OP ein Schweisstest gemacht werden. Er ist ansonsten kerngesund, niemals Komplikationen mit Atemorganen, Stuhlgang normal, Statur und Gewicht dem Alter entsprechend eher etwas stabiler als seine Freunde. Kann es sein, dass unter dieser Konstellation Mukoviszidose in Betracht kommt ? Wir haben total Angst vor diesem Test.
Antwort
Liebe Familie des 8jäjhrigen Jungen,

es ist sehr richtig, dass bei einem Kind mit Nachweis echter Nasenpolypen eine Mukoviszidose ausgeschlossen werden muss. Dabei ist zu beachten, dass im Volksmund die Rachenmandeln (oder Adenoide) oft auch fälschlicherweise als „Polypen“ bezeichnet werden. Je jünger das Kind ist, desto seltener kommen echte Nasenpolypen außerhalb einer Mukoviszidose vor.

Ihr Kind ist weit über das Kleinkindalter hinausgewachsen. Trotzdem ist es sinnvoll, dass Sie die Schweisstest Untersuchung bald machen. Damit ist diese Differentialdiagnose entweder vom Tisch, oder Ihnen kann spezialisierte Betreuung für die heutzutage erheblich besser therapiebare Erkrankung angeboten werden.
In jedem Fall scheint die vom ersten HNO Arzt gegebene Therapie mit niedrig-dosiertem Kortison (Wirkstoffe z.B. Mometason oder Fluticason) zunächst geholfen zu haben. Unabhängig von der Ursache können Sie diese Therapie auch über Monate und Jahre fortsetzen. Das Kortison in diesen neueren Nasensprays ist so gering dosiert und es wird so schnell abgebaut, dass im Körper keine relevanten systemischen Nebenwirkungen entstehen.

Falls eine Mukoviszidose nachgewiesen würde, ergeben sich andere Therapiekonsequenzen, die man vor einer Operation wählen würde, und eine Anbindung in ein spezialisiertes Zentrum ist erforderlich. Etwas 15% der Patienten mit Mukoviszidose weisen keine Verdauungsschwäche auf und diese haben in aller Regel einen milderen Verlauf. Daher schließt die gute Entwicklung Ihres Sohnes keine Mukoviszidose aus aber es gibt deutlich bessere Chancen, sie mit dem Schweisstest und weiteren Untersuchungen auszuschließen.

Ich wünsche alles Gute für Ihre Familie,
PD Dr. Jochen Mainz
19.04.2017
Die Antwort wurde erstellt von: PD Dr. Jochen G. Mainz