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B. Dolosa

Frage
Wenn zwei Geschwister beide Mukoviszidose und b. bolosa haben und einer von beiden eine Lungentransplantation bekommt, besteht für die Geschwister ein Risiko durch den Geschwisterteil, der keine Lungentransplantation hatte, durch b. dolosa?
Gibt es irgendwelche relevanten Forschungsergebnisse, die wir anschauen könnten?
Danke schön
Antwort
Liebe (r) Fragesteller*in,
Burkholderien sind weit verbreitete Umwelt- bzw. Feuchtkeime. Der sog. B. cepacia-Komplex (BCK) umfasst mehr als 20 nah verwandte Spezies (u.a. Burkholderia dolosa). B. multivorans und B. cenocepacia sind bei CF am häufigsten und werden mit einem schlechteren Erkrankungsverlauf assoziiert, wobei unterschiedliche klinische Verläufe vorkommen. Die Relevanz der seltenen BCK-Spezies ist demgegenüber bisher nicht eindeutig geklärt.
Für B. cenocepacia, seltener für B. multivorans, aber auch für B. dolosa wurden u.a. schwere Verläufe beschrieben. Nach Lungentransplantation ist nur für B. cenocepacia ein schlechteres Überleben gezeigt. Für die anderen Spezies scheint das nicht der Fall zu sein. In vielen älteren Untersuchungen ist für mehrere BCK Spezies (auch B. dolosa) eine Patient-zu-Patient Übertragung gezeigt. Aufgrund der bei BCK-positiven CF-Patienten bei Krankenhausaufenthaten seit Jahren praktizierten Hygienemaßnahmen sind Patient-zu-Patient Übertragung heute jedoch sehr selten geworden. Durch den engen Kontakt besteht bei Geschwisterkindern zweifellos ein besonderes Übertragungsrisiko.
Beide Kinder sind bereits mit B. dolosa kolonisiert. Somit steht die Frage im Vordergrund ob sich die ‚vorbestehende’ Kolonisierung mit B. dolosa auf den Verlauf nach Transplantation auswirkt. Sowohl eine Reinfektion ausgehend von den oberen Atemwegen (Nasennebenhöhlen) als auch die erneute Übertragung seitens des weiter besiedelten Geschwisterkindes ist leider möglich. Wie oben ausgeführt gibt es für B. dolosa (da selten vorkommend) keine aussagekräftigen Daten in Zusammenhang mit einer Lungentransplantation, sodass die Folgen schwer abschätzbar sind. Für die oberen Atemwege ist es möglich mikrobiologish die Keimbesiedeleung zu untersuchen und auch therapeutisch (lokale Antibiotikatherapie, Chirurgie) zu intervenieren. Das beste Vorgehen ist auch hier noch nicht geklärt und sollte am besten mit dem Transplantationszentrum besprochen werden.
Mit den besten Wünschen
Michael Hogardt
22.01.2018
Die Antwort wurde erstellt von: PD Dr. med. Michael Hogardt