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CF im Erwachsenenalter?

Frage
Sehr geehrte Damen und Herren,

kurz zu mir: ich bin 24 weiblich, 10 Jahre geraucht (seit ca. 4 Monaten Nichtraucher) 1,87 m, Gewicht zw. 68-73 kg.
Ich habe seit nun fast 6 Monaten Atembeschwerden, die damit anfingen, dass ich das Gefühl hatte nicht richtig durchatmen zu können. Anfangs auch immer wieder das Gefühl, dass meine Nase anschwillt.
Vom HNO hochgradig behinderte Nasenatmung diagnostiziert, CT jedoch unauffällig, lediglich geschwollene Nasenmuscheln. Allergietest auf der Haut: Gräser, Schimmelpilze, Frühblüher, im Blut wurde jedoch nur eine leichte Gräserallergie nachgewiesen. Kortisonhaltige Nasensprays brachten keine Besserung.
Belastungs-EKG + Herzultraschall in Ordnung.
Danach Lungenfunktionstest alles im grünen Bereich, sogar eher über dem Durchschnitt.
Lungenröntgen in Ordnung, Lungen-CT (allerdings am Anfang der Beschwerden gemacht) auch in Ordnung.
Lunge bis jetzt bei jedem Abhören „frei“, bis auf einmal leichte „Geräusche“, bei der nächtsten Untersuchung aber wieder frei. Dann Histaminprovokation, leicht positiv, aber zu schwach um als Asthma zu zählen. Später Metacholinprovokation, bei der 4ten Stufe positiv reagiert. Seither (seit. über 3 Monaten) 2x am Tag Cortisonspray, bei Bedarf Salbutamol.
Peakflowwerte in Ordnung, Tageszeitliche Schwankungen zwischen 490 und 540, 1x 560 geschafft.
Ich habe das Gefühl bei bspw. Parfüm oder dem Dampf beim Braten von Fleisch ect. schlechter Luft zu bekommen, muss Husten ect. der Peakflow verändert sich jedoch nicht. Salbutamol gibt mir manchmal das Gefühl besser Luft zu bekommen, Peakflow verändert sich jedoch meist nur um ca. 10 Messeinheiten, manchmal sogar gar nicht.
Manchmal kommt das Gefühl eines starken Drucks unterm Brustbein hinzu, vergleichbar mit dem Gefühl aufstoßen zu müssen, fühlt sich an als wäre die Lunge da überbläht. Manchmal wird dies durch die Anwendung der Lippenbremse besser, taucht dann aber meist nach ein paar Atemzügen wieder auf.
Außerdem kann ich fast nie komplett tief einatmen, quasi bis zu dem befriedigenden Gefühl, die Lunge sei jetzt voll. Den Beschwerden ist kein Infekt voraus gegangen. Seit meiner Kindheit meiner Meinung nach „normal“ oft erkältet, ab und an Brochitis und/oder Nebenhöhlenentzündungen, die aber jedesmal voll auskurriert wurden. Auch während meiner Zeit als Raucherin keinerlei Beschwerden was Husten betrifft.
Am Anfang waren die Beschwerden auch komplett ohne Husten. Ca. 2 Monate nach Auftreten der Beschwerden fing ich an zu Husten. Seitdem jeden Tag Hustenbeschwerden (aber zwischendrin auch mehrere Stunden Ruhe) auch keine extremen Hustenanfälle. Ich habe das Gefühl von sehr festsitzendem Schleim in den Bronchien, der sich durch Räuspern nicht lockern lässt und meist auch nicht durch Husten. Wenn ich absichtlich mehrmals Räuspere und stark Huste dann löst sich etwas Sekret. Es ist extrem zäh (ähnlich wie Gummi) und meist glasig, ab und zu minimal bräunliche Fäden, manchmal leicht gelblich. Lt. Bronchoskopie keine Verengung der Atemwege, mäßige Anzeichen einer chronischen Bronchitis, Spülsekret unauffällig, Lungenszintigramm - alles i. O.
Seit Februar hatte ich keine Grippe/Erkältung mehr. Dort zuletzt Erkältung mit Husten (innerhalb weniger Tage auskurriert). Jetzt habe ich mich bei meiner Mutter mit einer Nebenhöhlenentzündung angesteckt. Beim Peakflow erstmals „schlechtere Werte“, jedoch immernoch im Bereich der 20%, die beim Asthma als „grüner Bereich“ gelten. Ca. 3-4 Tage nachdem ich mich angesteckt habe, kam trockener bellender etwas schmerzender Reizhusten dazu. Arzt verschrieb mir Sinupret, Antibiotika, und Nacl für den Pariboy-Inhalator. Heute 1 Woche nachdem ich mich angesteckt habe (3 Tage Antibiotika) ist meine Nase ab und an frei und der Reizhusten ist mehr oder weniger weg. Jedoch spüre ich immernoch Schleim in den Nebenhöhlen, der exakt die selbe zähe Gummiartige konsistenz hat, wie der Schleim aus den Bronchien. Ich inhaliere jetzt ca 5-6 mal täglich die Kochsalzlösung. Ich huste jetzt öfter als vor der Erkältung und huste auch etwas öfter und etwas mehr von dem zähen Schleim aus. Ich habe jedoch beim Schneuzen, wie auch beim Husten immer das Gefühl, nicht alles rauszubekommen.
Der Schleim ist wirklich extrem zäh. Die Bereitschaftsärztin bei der ich an den Weihnachtsfeiertagen das Antibiotika verschrieben bekam und der ich meine Beschwerden geschildert habe, fragte mich ob Mukoviszidose ausgeschlossen wurde. Ich wurde noch nie hinsichtlich dieser Krankheit untersucht, sie wurde von meinem Lungenarzt und von meinem Hausarzt aber auch nie angesprochen. Ich bin jetzt wirklich sehr beunruhigt, da die Beschwerden jetzt bald 6 Monate DURCHGEHEND andauern und der schleimige Husten nun seit bald 3 Monaten besteht und nun nach der Nebenhöhlenentzündung das Sekret aus der Nase dieselbe zähe klebrige gummiartige Konsistenz hat. Vielleicht noch kurz zur Info, ich trinke extrem viel Wasser und Tee über den Tag verteilt, da ich gelesen habe, dass das Schleim verflüssigt (ca. 3-6 Liter am Tag) Da mein Lungenarzt jetzt erstmal im Urlaub ist, hier meine Frage:
Wie ist ihre Meinung zu meinem Fall in Bezug auf CF? Kann bei mir (nach praktisch 24 Jahren Symptomlosen Jahren) theoretisch tatsächlich CF der Hintergrund meiner Beschwerden sein, oder ist das eher unwahrscheinlich?
Vielen Dank im Voraus für Ihre Antwort
Grüße
Antwort
Hallo liebe Anfragerin,
wie wir Ihrer Frage entnehmen können, befinden Sie sich in ärztlicher Behandlung und in der Zwischenzeit wurde eine umfangreiche Diagnostik durchgeführt. Sie wollen wissen, ob es sich in Ihrem Fall um eine Mukoviszidose handeln könnte. Die ausführliche Schilderung Ihrer Krankengeschichte gibt hierfür keine eindeutigen Hinweise und ist eher unwahrscheinlich. Zum Ausschluss der Diagnose sei wohl noch keine Untersuchung durchgeführt; somit würden wir zur Vervollständigung der Diagnostik die Durchführung eines Schweißtests in einem dafür zertifiziertem Zentrum empfehlen. Eine Anschrift können Sie beim Mukoviszidose e.V. erfragen (Tel.: 0228 987800) oder unter dem folgenden Link finden:
https://www.muko.info/adressen/cf-einrichtungen/?tx_fpaddresstool_pi1%5Baction%5D=search&cHash=aceb68121afbd9c519a1023ac15bc213#map
Nach Ausschluss einer Mukoviszidose würden wir Ihnen empfehlen in der Obhut eines niedergelassenen Pneumologen zu bleiben.

Wir hoffen Ihnen mit der Antwort ein wenig geholfen zu haben und verbleiben
mit freundlichen Grüßen und besten Wünschen für das neue Jahr 2018!

Dr. med. Christina Smaczny
17.01.2018
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. med. Christina Smaczny