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Brita gefiltertes Wasser oder nicht

Frage
Guten Morgen,

wir haben einen 5-jährigen Sohn der eine Ösophagusatresie hatte. Einhergehend ist er sehr anfällig gegen Lungeninfektionen. Deshalb inhaliert er zwei Mal täglich mit einem e-flow. Da er diesen Winter schon zwei Mal eine Lungenentzündung hatte, stellen wir uns die Frage, ob wir die Reinigung des e-Flows verbessern können.
Aktuell verwenden wir einen Wasserkocher mit einem Brita Filter, so dass das Wasser zuerst gefiltert und dann abgekocht wird. Danach übergießen wir den e-Flow mit dem kochenden Wasser, welches in einer Schüssel mit etwas Spülmittel liegt. Nach ca. 10 – 15 Minuten nehmen wir alles raus und legen alles in ein Philips Avent 4 in 1 elektronischen Sterilisator mit destilliertem Wasser, welchen wir nach ca. 10 – 15 Minuten ausräumen. Auf einem sauberen Handtuch, welches wir alle 2 Tage wechseln, lassen wir es ca. 1 Stunde trocknen. Bis zur nächsten Verwendung wir es in ein Mulltuch geschlagen.
Die Hände waschen wir vor jedem Schritt und trocknen diese wiederum mit einem separaten Handtuch ab, welches im gewohnten Rhythmus von 2 Tagen gewechselt wird.
1. Wichtigste Fragestellung: Ist der Wasserkocher mit integriertem Brita Filter sinnvoll, sollten wir zu Leitungswasser wechseln oder sollten wir abgekochtes destilliertes Wasser nehmen?
a. Verkeimung des Filters und des Wassers?
b. Werden diese Keime durch abkochen im Wasserkocher abgetötet?
c. Kohlerückstände im Wasser gefährlich in der Lunge?
d. Silberpartikel, welche im Filter sind, gefährlich für die Lunge?
e. Gibt es eine sinnvolle Alternative zu den Brita Filter und ja welche?
f. Ist Kalk aus dem Leitungswasser für die Lunge gefährlich?
Ich bin mir bewusst, dass ich viele Fragen habe, welche im Zusammenhang stehen, aber diese beschäftigen mich seit Wochen und meine Zeit für die Recherche im Internet ist dem entsprechend groß ohne aber, dass ich ausreichend Antworten gefunden hätte. Ich bin Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir hierzu ein paar Fragen beantworten könnten, auf die ich meine Entscheidungen stützen kann.
Herzliche Grüße, ein Papa
Antwort
Sehr geehrter Fragesteller,
vorweg sind natürlich bei der Reinigung des e-flows immer genau die Anweisungen des Herstellers zu befolgen; unabhängig von der Frage, welches Wasser Sie für den Schritt des Übergießens des Gerätes zum Bad im Spülmittel nutzen - anschließend führen Sie ja eine korrekte Sterilisation über 15 Minuten durch, damit ist der e-flow nach diesem Schritt einwandfrei sauber und steril, daher wäre selbst ein potentiell "verkeimtes" Wasser z.B: durch Keimbesiedelung des Britta Filters, welches Sie im ersten Schritt verwenden, nicht entscheidend, da darauf ja noch die Sterilisation folgt. Für diese verwenden Sie ja destilliertes Wasser. Falls das gefilterte Wasser verkeimt sein sollte, sollte es mindestens 10 Minuten gekocht werden, damit alle Keime abgetötet werden.
Generell ist aber zu den Wasserfiltern, die das Wasser ja weicher machen sollen, zu sagen, dass von der Stiftung Warentest beschrieben wurde, dass es zur Keimvermehrung in Wasserfiltern kommen kann. Die Keimbelastung ist abhängig von der Standzeit des Wassers im Filter. Manche kommerziellen Anbieter haben Silberionen in die Filter gegeben, um ein mögliches Erregerwachstum zu reduzieren/verhindern. Wenn Silber in bestimmten Konzentrationen in den Körper gelangt, kann es ich im Zentralnervensystem und den inneren Organen ablagern; über eine ganz spezielle Gefahr bei Lungenkrankheiten konnte ich nichts finden. Wie groß allerdings die Konzentrationen von Silberionen oder Kohle im Wasser ist, wenn Silberionenhaltige Filter verwendet werden kann ich Ihnen leider nicht sagen, da müßten Sie evtl. beim Hersteller nachhaken.
Wenn der Filter verwendet wird, um das harte, kalkhaltige Wasser weicher zu machen, so ist dazu zu sagen, dass kalk- bzw. Calcium-haltiges Wasser für den Menschen keine Nachteile hat (es führt nicht! zu kalkhaltigen Ablagerungen in den Gefäßen), ganz im Gegenteil, ein hoher Calciumgehalt ist gut für den Knochenstoffwechsel. Einzig die Maschinen im Haushalt mögen den hohen Kalkgehalt nicht, da es zu Ablagerungen kommt. Daher würden wir von der Verwendung von den genannten Filtern eher abraten und stattdessen Leitungswasser empfehlen, wenn man es trinken möchte und sich über die Verkeimung in den eigenen Leitungen unsicher ist, am besten abkochen.
Bei der von Ihnen geschilderten Verwendung wäre eben eine Verkeimung nicht so schlimm, da noch die Sterilisation folgt, aber die Benutzung eines solchen Wasserfilters an sich hat mehr Nach- als Vorteile.
Alles in allem haben Sie sicher einen sauberen e-flow mit dem bisherigen Vorgehen bekommen, der sicher nicht der Grund für die Lungenentzündungen war.

Ich hoffe, Ihnen weitergeholfen zu haben und verbleibe mit freundlichen Grüßen

Dr. Daniela d'Alquen
19.02.2018
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. Daniela d'Alquen