Flüssigsauerstoff

Frage

Sehr geehrtes Expertenteam,

ersteinmal ein grosses Lob für Ihre Mühe bei der Beantwortung der vielen Fragen.
Ich bin ein wenig verwundert, ich habe gerade einen Artikel zur Sauerstoffgabe gelesen und To Hirche hat bei der Beantwortung der Frage einer 41 jährigen Patientin gesagt, dass zusätzliche Sauerstoffgabe mit verschiedenen Risiken, wie zum Beispiel "eine vermehrte Entzündungsreaktion in der Lunge" verbunden ist.
Wie ist das zu verstehen? Ich bin jetzt sehr beunruhigt, da ich in der Nacht auch zustätzlichen Sauerstoff "anhänge".

Vielen Dank schon im Voraus.

Viele Grüsse

Antwort

Hallo,
vielen Dank für Ihr Lob auf unser Forum.
Wie generell bei Informationen aus dem Internet, besteht natürlich auch bei unserem Expertenrat (trotz aller Sorgfalt) das Risiko, dass Sachverhalte vom Leser nicht richtig verstanden werden und dann sogar zu einer Verunsicherung beitragen können.

Sie verweisen auf unsere Korrespondenz mit einer CF-Patientin, deren Behandler eine Sauerstoff-Langzeittherapie wegen guter Blutgase abgelehnt hatte. Die Patientin fragte an, ob sie sich dann privat einen Sauerstoff-Konzentrator beschaffen sollte, um selbstständig einen Therapieversuch zu unternehmen.
Unsere Antwort sollte klarstellen, dass Sauerstoff im medizinischen Einsatz als Medikament zu werten ist. Wie eigentlich alle anderen Medikamente, kann auch Sauerstoff Nebenwirkungen haben.
Zu den typischen Nebenwirkungen von Sauerstoff gehört, neben möglichen Einflüssen auf die Regulation der Atmung, die Bildung von freien Radikalen und anderen reaktiven Verbindungen. Diese können physiologisch zur Abwehr von eingedrungenen Erregern genutzt werden, aber eben auch Kollateralschäden im entzündlich veränderten Wirtsgewebe bewirken.
Wie ebenfalls bei allen anderen Medikamenten, sollten jedoch bei kritischer Indikationsstellung und adäquater Verlaufsbeobachtung durch Ihren Arzt, die Vorteile einer medizinischen Sauerstofftherapie die möglichen Nachteile und Risiken deutlich übersteigen.
Ich empfehle Ihnen, sich diesen komplizierten Sachverhalt noch einmal in Ruhe und persönlich von Ihrem Ambulanzarzt erklären zu lassen. Ich bin sicher es wird ihm gelingen, Sie in diesem Punkt weiter zu beruhigen.

Mit freundlichen Grüßen,
TO Hirche

16.12.2008

Die Antwort wurde erstellt von: PD Dr. Tim O. Hirche