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Klinischen

Frage
Sehr geehrte Experten!
Ich habe Fragen zur klinischen Diagnose von Mukoviszidose:
1) Husten
In der Literatur ist häufig von einem chronischen Husten zu lesen der dem Keuchhusten ähnelt. Wie kann man sich das vorstellen? Handelt es sich auch um einen Husten mit keuchender/jauchzendem Geräusch beim Einatmen ?
Ist auch die Dauer der einzelnen Hustenattacken (oft minutenlang) zu vergleichen? Gibt es Auslöser?
Kann der Husten als Frühsymptom gewertet werden, der Auftritt bevor es zu häufigen Bronchitiden oder Lungenentzündung kommt?

2) Pankreas
Des Weiteren würde mich interessieren, ob eine Pankreasinsuffizienz in der Regel mit klinischen Symptomen verbunden ist? Oder ist es möglich, dass trotz Pankreasinsuffizienz einem Kleinkind Symptomfreiheit vorliegt (also keine Blähungen, Durchfälle, Fettstühle, schlechtes Gedeihen) ?

Herzlichen Dank und freundliche Grüße
Bettina Sch.
Antwort
Hallo,
Sie haben Fragen gestellt zur klinischen Manifestation der Mukoviszidose.
1: Zur Frage des Hustens, der in der Literatur als keuchhustenähnlich beschrieben ist und sie Fragen ob dieser Husten etwa ein Frühsymptom vor häufigen Bronchitiden und Lungenentzündungen sei.
2: Zur Pankreasinsuffizienz fragen Sie , ob diese auch vorliegen könne, ohne dass es zu den üblichen Symptomen wie Blähbauch, Durchfällen. Fettstühlen und Gedeihstörung kommt.
Zur ersten Frage ist zu sagen, dass seitens der Lungenmanifestation sehr häufig zunächst ein hartnäckiger Husten zu beobachten ist. Hierbei ist das Bild der seufzenden nach Luft ringenden Einatmung erst verspätet zu beobachten. Am Anfang ist es ein zunächst sekretarmer hartnäckiger Husten, der mit der Zeit produktiver wird und schließlich auch besonders nach der Nahrungsaufnahme zu Erbrechen führt. Dabei wird nicht selten eine massive Gesichtsrötung des Patienten beobachtet, der mühevoll das zähe Bronchialsekret abzuhusten versucht. Hierbei tritt nicht selten die Zunge aus der Mundöffnung.
Zur zweiten Frage ist zu sagen, dass eine Pankreasinsuffizienz grundsätzlich kaum übersehen werden kann. Hierbei ist anzumerken, dass nicht der Durchfall, sondern voluminöse übelriechende Stühle, deren Entleerung dem Patienten nicht selten so wie bei einer Obstipation Beschwerden bereiten, das typische Erkennungsmerkmal sind. Eine Gedeihstörung kann nur dann ausbleiben, wenn der Patient eine extrem kalorienreiche Nahrung zugeführt bekommt, wobei dann eigentlich der ungewöhnliche Heißhunger auffallen sollte. Bei jungen , unerfahrenen Eltern, die zuvor kein gesundes Kind aufgezogen haben, kann es passieren, dass die Fettstühle und der ungewöhnlich voluminöse Stuhlgang und sein strenger Geruch nicht bemerkt werden. Nicht selten ist der Ablauf der Geschichte vor Diagnosestellung genau anders herum der Fall. Die Eltern bemerken, dass mit dem Stuhlgang ihres Kindes etwas nicht stimmt und sie haben Mühe, den behandelnden Arzt davon zu überzeugen, dass gezielte Untersuchungen vorgenommen werden.
Ich hoffe, dass ich ihre Fragen zu ihrer Zufriedenheit beantworten konnte.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. H.-G. Posselt
27.04.2018
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. H.-G. Posselt