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Cf Ohr Bauchspeicheldrüsenbeteiligung

Frage
Guten Tag, gibt es eine Wahrscheinlichkeit, dass bei einer diagnostizierten CF ohne Beteiligung der Bauchspeicheldrüsen doch im Verlauf eine solche Beteiligung dazu kommt? Meine Tochter ist 13, letzthin ist eine erhöhte Schleimproduktion(Lunge) zu beobachten, dazu kommt weniger Appetit, teilweise Bauchweh, seltener Stuhlgang. Ich dachte immer, dass der Stuhlgang bei einer Bauchspeicheldrüsenbeteiligung zunimmt. Danke
Antwort
Hallo,
Sie fragen an, ob bei einer CF-Patientin, bei der zunächst eine normal Bauchspeicheldrüsenfunktion besteht, in der späteren Lebenszeit noch eine Unterfunktion der Bauchspeicheldrüse entstehen kann. Sie berichten, Dass bei ihrer 13-jährigen Tochter in der letzten Zeit eine stärkere Verschleimung seitens der Lunge besteht und dass der Appetit schlechter geworden sei. Gleichzeitige werden Leibschmerzen beobachtet und der Stuhlgang sei reduziert.
Zu ihrer grundlegenden Frage ist zu sagen, dass bei Geburt bei ca. 25 % der CF-Patienten noch eine normale Bauchspeicheldrüsenfunktion besteht. Mit zunehmendem Alter entwickelt sich bei einem Teil der primär pankreassuffizienten Patienten eine Pankreasinsuffizienz. Dies geschieht bei einem Teil der Patienten unter dem Begleitbild von vermehrten Leibschmerzen und man findet dann bei Laboruntersuchungen eine Erhöhung der Pankreas-Lipase im Blut bei gleichzeitiger Erniedrigung der Pankreas-Elastase I im Stuhlgang.
Der Verlauf der Lungenerkrankung ist von diesem Vorgang primär unabhängig. Wenn sich eine solche Pankreasinsuffizienz unbemerkt entwickelt hat, so kann es natürlichin der Folgezeit zu einer Störung des Immunsystems bei einem solchen Patienten kommen. Grundsätzlich sollten die Ärzte ihres CF-Zentrums versuchen, die Ursache der vermehrten Verschleimung der Lunge abzuklären und therapeutisch gegenzusteuern.
Wegen der Frage der Pankreasfunktion sind die oben genannten Laborwerte zu kontrollieren. Zusätzlich kann generell geklärt werden, ob bei ihrer Tochter das Risiko besteht, verspätet eine Pankreasinsuffizienz zu entwickeln. Mittels der Gen-Analyse kann untersucht werden, ob ihre Tochter genetisch bedingt obligat ( d.h. auf Dauer ) pankreassuffizient sein wird oder ob sie zu der Gruppe von Patientinnen gehört bei denen sich fakultativ ( d.h. eventuell im weiteren Lebenslauf ) noch eine Pankreasinsuffizienz entwickeln kann. Falls bei ihrer Tochter aktuell noch eine normale Pankreasfunktion besteht, sie aber zu der Gruppe der „ fakultativen“ Patienten gehört, so ist eine regelmäßige jährliche Kontrolle der Pankreas-Elastase I angezeigt.
Wir wünschen Ihnen und ihrer Tochter alles Gute,
Mit freundlichen Grüßen
Dr. H.-G. Posselt
16.04.2018
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. H.-G. Posselt