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Salzsubstitution bei Säuglingen

Frage
Sehr geehrte Experten,

inwiefern sollte bei Kleinkindern und Säuglingen der Salzverlust bei CF durch erhöhte Salzzufuhr gedeckt werden und auf welche Weise kann das zusätzliche Salz, z.B. bei Säuglingen, am besten zugeführt werden.

Vielen Dank für ihre Antwort!
Antwort
Hallo,
Sie fragen, in welcher Form der Salzverlust bei Säuglingen und Kleinkindern durch zusätzliche Kochsalzgaben gedeckt werden soll. Weiter fragen Sie wie das zusätzliche Salz bei Säuglingen am besten zugeführt werden kann.
Es ist sehr gut, dass Sie sich darüber Gedanken machen, wie eine gefährliche Entgleisung des Kochsalzhaushaltes bei ihrem CF-Kind vermieden werden kann. Ein solches Problem entsteht bei CF-Patienten in heißen Sommertagen und -monaten wenn dabei gleichzeitig eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit besteht und der Körper schon im Ruhezustand vermehrt Schweiß absondert. Weiterhin verlieren Cf-Patienten bei sehr heißem Wetter und gleichzeitig erhöhter Körperanstrengung ( z. B. Sport ) z.T. ungewöhnlich hohe Kochsalzmengen über den Schweiß.
Im Säuglingsalter kommt der richtigen Verhaltensweise die größte Bedeutung zu. Dies bedeutet, dass die Säuglinge bei hohen äußeren Lufttemperaturen soweit wie möglich im kühleren Bereich des Hauses verbleiben sollen; dass die Bekleidung leicht und luftig sein soll und dass für reichlich Flüssigkeitszufuhr gesorgt ist.
Wenn das vermehrte Schwitzen bei Säuglingen nicht vermieden werden kann, so ist zwischen ausschließlich gestillten Säuglingen und solchen, die ausschließlich Flaschenmilch bekommen , zu unterscheiden. Ausschließlich gestillte Säuglinge sollten zusätzlich zur Muttermilch 2-3 mmol/Kg/ Körpergewicht und Tag zusätzlich zur Nahrung erhalten. Lassen Sie sich von ihrer CF-Ambulanz Kochsalzampullen verordnen und erbitten Sie die Angabe der geschätzten Menge der Kochsalzlösung, die Sie über den Tag verteilt ihrem Kind geben sollen.
Bei Säuglingen, die ausschließlich mit Flaschenmilch ernährt werden, sollte z.B. auf eine spezielle CF-Säuglingsnahrung ( Cystilac ® ) umgestellt werden. Bei dieser Nahrung ist dem erhöhten Kochsalzbedarf in gewissem Rahmen Rechnung getragen.
Säuglinge, die bereits in größerem Umfang Beikost erhalten, sollten zusätzlich 1 – 2 mmol Kg/ Körpergewicht und Tag Kochsalz in Form einer rezeptierten Kochsalzlösung erhalten. Auch hier, wie oben erwähnt, das Cf-Zentrum um Berechnung der täglich zu verabreichenden Menge an Kochsalzlösung bitten.
Kleinkinder, deren Bewegungsdrang häufig schwer zu bremsen ist, sollten insgesamt reichlich Flüssigkeit angeboten bekommen, wobei Mineralwässer mit hohem Kochsalzgehalt oder sogenannte isotonische Getränke angeboten werden. Gleichzeitig sollte im Haushalt z. Salzgebäck für das CF-Kind jederzeit zugänglich bereitstehen, damit das Kind den gegebenenfalls verspürten Salzhunger spontan löschen kann. Wenn Sie beobachten, dass ihr Kind einen verdächtigen Salzhunger bietet, so nehmen Sie zu ihrem CF-Zentrum Kontakt auf, um ein weiteres Vorgehen zu beraten.
Zusätzlich zu den genenannten Maßnahmen ist es wichtig zu wissen, auf welche ernsten Warnhinweise zu achten ist.
Kinder mit einem beginnenden Salzverlustsyndrom fallen durch zunehmende Appetitlosigkeit, verminderte körperliche Aktivität bis hin zur Apathie und schließlich durch Erbrechen auf. Erbrechen deutet auf eine bedrohliche Entgleisung des Kochsalzhaushaltes hin.
Wir wünschen Ihnen und ihrem Kind einen schönen und komplikationslosen Sommer.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. H.-G. Posselt
10.05.2018
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. H.-G. Posselt