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Fdel508/c.489+1G>T Mutation

Frage
Hallo,

unsere 2-jährige Tochter wurde vor 2 Monaten mit CF diagnostiziert. Sie hat die Mutation Fdel508/c.489+1G>T (621+1G->T).

Mein Verständnis ist, dass bei der Mutation 621+1G->T ein Fehler an der ersten Stelle des Introns nach dem 4. Exon vorkommt. Dies führt dazu, dass das Ende des vierten Exons nicht erkannt wird und das CF Eiweiß nicht mehr (richtig) gebildet werden kann.

Meine Fragen sind:
- ist mein Verständnis der o.g. Mutation richtig?
- wenn ja, wie verhält es sich mit der Fdel508 Mutation bzw. welche Rolle spielt sie in der Fehlbildung des Eiweißes? Man könnte annehmen, dass sie "irrelevant" ist, da sie erst im 10. Exon vorkommt und die Eiweißbildung ist seit dem 4. Exon schon fehlerhaft. Ist diese Annahme richtig?

Vielen Dank im voraus für Ihre Antwort!
Antwort
Liebe(r) Fragende(r),

zunächst einmal: völlig richtig ist folgendes: "dass bei der Mutation 621+1G->T ein Fehler an der ersten Stelle des Introns nach dem 4. Exon vorkommt. Dies führt dazu, dass das Ende des vierten Exons nicht erkannt wird und das CF Eiweiß nicht mehr (richtig) gebildet werden kann."

Aber: Ihre Tochter hat zwei unabhängige Erbanlagen für das CFTR-Gen bekommen, und während die eine der beiden Kopien des Mukoviszidosegens durch c.489+1G>T (621+1G->T) geschädigt ist, trägt die andere elterliche Kopie die Mutation F508del. Daher liegt diese Störung nicht "hinter" 621+1G->T, sondern sie wurde auf einem anderen Chromosom parallel an Ihre Tochter vererbt.

F508del ist die häufigste Mukoviszidoseauslösende Störung im CFTR-Gen, deren Folgen seit vielen Jahrzehnten gut bekannt sind. Es handelt sich um eine sogenannte Eiweissreifungsstörung, bei der zwar zunächst ein CFTR-Eiweiss gebildet wird, dem nur ein Baustein fehlt (F508del heißt übersetzt, dass der Baustein F an der Stelle 508 von insgesamt 1480 Bausteinen des Mukoviszidoseproteins deletiert ist), aber das in der Zelle aufgrund dieses Fehlers nicht vollständig reift.

Mit den besten Wünschen für Sie und Ihre Familie,
Frauke Stanke

02.08.2018
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. Frauke Stanke