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Vibrionen und Baden in der Ostsee

Frage
Guten Morgen liebes Expertenteam,
aktuell wird vom Baden in der Ostsee bei bestimmten Patientengruppen aufgrund von Vibrionen abgeraten. Unser Sohn liebt das Baden im Meer und deshalb fahren wir jährlich im Urlaub an die Ostsee. So auch in diesem Jahr. Muss oder sollte mein Sohn (17, kein PSA, dafür staph.A. besiedelt, guter AZ, kein Diabetes) auf das Baden verzichten oder sind diese Keime für CFler kein großes Problem.

Danke und Gruß

N.Ruhm
Antwort
Sehr geehrte(r) FragestellerIn,
Vibrionen sind weitverbreitete gramnegative Bakterien, die ihr natürliches Habitat im Wasser haben. Vibrionen sind im Gegensatz zu anderen verwandten Arten besonders Salztolerant und werden somit nicht nur in Süßwasser sondern auch in Meerwasser und Brackwasser gefunden. Infektionen durch diese sog. Non-Cholera Vibrionen, z.B. Vibrio vulnificus und andere Spezies, sind seit langem bekannt aber insgesamt sehr selten. Betroffen sind meist ältere Menschen und/oder immunsupprimierte Patienten. Beschrieben sind v.a. Wundinfektionen, Gastroenteritiden (da die Erreger auch über Lebensmittel z.B. unzureichend gegarten Fisch oder Meeresfrüchte übertragen werden können) und sehr selten auch Blutstrominfektionen (Sepsis). Pneumonien durch Non-Cholera Vibrionen treten, wenn überhaupt, extrem selten auf (nur vereinzelt in älterer Literatur beschrieben). Infektionen der Lunge bei Mukoviszidose-Patienten sind nicht bekannt. Non-Cholera Vibrionen scheinen ganz offensichtlich nicht in der Lage zu sein sich an das ‚Habitat‘ Atemwege zu adaptieren. Insofern scheint meines Erachtens durch die aktuelle Warnung vor Non-Cholera Vibrionen in der Ostsee keine Gefahr für Mukoviszidose-Patienten zu bestehen. Dies zeigt aber auch, dass die anhaltend hohen Temperaturen, bzw. Wassertemperaturen insgesamt bakterielles Wachstum fördern können und Feuchthabitate stärker belastet sein können als üblich.
Mit freundlichen Grüßen
Michael Hogardt
13.08.2018
Die Antwort wurde erstellt von: PD Dr. med. Michael Hogardt