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Könnte unser Kind doch Mukoviszidose haben?

Frage
Unser 2 1/2 jähriger Sohn hat nun schon seit 1 Jahr immer ganz heftigen Husten (ähnlich Krupp aber ohne Atemnot) und die Nase läuft wie verrückt oder ist verstopft, immer mal im Wechsel. Er hat so grob gesagt alle 2-3 Wochen einen Infekt, es gibt kaum mal 1 ganze Woche, geschweige denn 2 am Stück, ohne Husterei. Mal mehr, mal weniger heftig. Unsere Kinderärztin ist mitunter auch spezialisiert in Kinderpneumologie. Anfangs meinte sie - ich hab Neurodermitis, mein Mann ist Asthmatiker - daß es eine Mischung zwischen Krupphusten und Asthma ist. Er pfeift manchmal schon ganz schön, hatte aber wie gesagt zum Glück noch nie Atemnot. Wir waren schon zum Schweißtest und zum Röntgen, war alles negativ bzw. ohne Befund.
Morgens und abends bekommt er je 1 Hub vom Viani Dosieraerosol. Aber das allein würde nicht ausreichen, wir müssen wenn es ganz schlimm ist, immer noch 2-3x am Tag mit Kochsalz/Salbutamol inhalieren, damit wir es in den Griff bekommen.

Meine Frage nun: könnte er trotz negativen Schweißtest eine Art von Mukoviszidose haben?

Was können wir noch für Tests machen, um sicher zu sein bzw. es ganz auszuschließen?

Ich weiß nicht, ob das eine Bedeutung hat: er ist sehr oft wund, Zähne sind alle vorhanden. Er ißt sehr viel Obst und Rohkost.

Das macht mir schon große Sorgen, vor allem, weil er nie richtig zur Ruhe kommt. Es hieß anfangs immer, wenn es wärmer wird. Aber gerade da wurde es wieder viel schlechter. Und jetzt hat sichs wieder über 1 Monat hingezogen, nun wirds gerade besser, die Frage ist immer nur, für wie lange ?

Danke und liebe Grüße,
Anja Bordieri-Wendt
Antwort
Hallo,
Sie berichten von ihrem 2 ½ Jahre alten Sohn, der ständig Infekte oder oberen Atemwege bietet und dabei auch öfter das Bild einer obstruktiven Bronchitis bietet. Von schweren Lungenentzündungen berichten sie nicht und es gibt wohl auch keine Probleme seitens der Verdauung. Wegen der Problematik inhaliert ihr Sohn regelmäßig mit Viani und bei Bedarf zusätzlich mit Kochsalz und Salbutamol.
Sie als Eltern haben Neurodermitis bzw. Asthma.
Bei ihrem Sohn wurde ein Schweißtest durchgeführt, der normal sein. Eine Röntgenaufnahme der Lunge habe auch keinen verdächtigen Befund geliefert.
Sie fragen nun, ob ihr Sohn trotz der vorliegenden Befunde an Mukoviszidose leiden könnte und welche zusätzlichen Untersuchungen evtl. noch gemacht werden könnten.
Zunächst sollte geklärt werden, ob der Schweißtest in einem sogenannten zertifizierten Mukoviszidose-Zentrum standardgemäß durchgeführt wurde und dass das Ergebnis sicher unter 30 mmol/l für Chlorid lag. Wenn keine chlorimetrische Schweißtestbestimmung durchgeführt wurde, so sollte der Schweißtest entsprechend als Doppelbestimmung an beiden Armen wiederholt werden, damit man von zwei möglichst identischen normalen Befunden ausgehen kann.
Wenn ein Normalbefund nach chlorimetrischer Bestimmung vorliegt, dann kann mit sehr großer Sicherheit davon ausgegangen werden, dass die Beschwerden ihres Kindes wohl eher durch die familiäre Belastung der Familie mit allergischen Erkrankungen bedingt sind. Nicht selten bieten Säuglinge und Kleinkinder aus sogenannten Allergikerfamilien die von ihnen geschilderten hartnäckigen Beschwerden seitens der Atemwege. Eine langzeitige und konsequente Beratung und Behandlung durch eine Abteilung für Kinderpneumologie ist hier angeraten. Eine Betreuung in einer solchen spezialisierten Abteilung wird helfen, ihre Zweifel zu zerstreuen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. H.-G. Posselt
13.08.2018
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. H.-G. Posselt