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RSV-Impfung

Frage
Unsere Tochter(CF,1,5Jahre)wurde letztes Jahr gegen den RS-Virus immunisiert.Da die Kasse eine Immunisierung für diesen Winter vorraussichtlich ablehnt(aus Kostengründen), möchten wir von Ihnen gerne wissen für wie wichtig sie die Impfung halten(es geht ihr bisher sehr gut),da wir überlegen, die Kosten selbst zu übernehmen.
Antwort
Liebe Eltern,

ihre Frage nach der Sinnhaftigkeit einer RSV- Impfung für ihre 1.5 Jahre alte Tochter mit Mukoviszidose möchte ich Ihnen wie folgt beantworten:
RS-Viren sind die häufigsten Erreger von Infektionen der unteren Atemwege bei Säuglingen und Kleinkindern und besonders häufig in den Monaten September bis März in unseren Breiten anzutreffen.
Eine antivirale Therapie, also Medikamente, die bei einer Infektion mit RS-Viren diese bekämpfen gibt es bisher noch nicht. Ebenso wenig steht bisher ein so genannter aktiver Impfstoff zur Verfügung, der das Immunsystem des Patienten zur Bereitstellung von Abwehrzellen und Antikörpern anregt, die bei einem Befall mit dem Virus eine Infektion verhindern. Es bleibt somit nur die passive Impfung, das heißt die intramuskuläre Gabe von gegen die RS-Viren gerichteter Antikörper. Diese Form der Impfung ist allerdings für Mukoviszidose- Patienten nicht zugelassen und muss deshalb von der Krankenkasse auch nicht bezahlt werden.
Ob diese Form der Impfung bei Mukoviszidosepatienten in den ersten zwei Lebensjahren zu einer Verminderung von Infektionen mit dem RS-Virus führt ist noch nicht ausreichend untersucht. Eine Studie, die im Februar 2008 veröffentlicht wurde (Ped Pulmonol 2008, 43: 169-174) zeigte für RSV geimpfte, Kinder die jünger als 18 Monate waren, lediglich eine kürzere Anzahl von Krankenhaustagen -dies war allerdings statistisch nicht signifikant-. Aus dieser Studie kann deshalb nicht der Nutzen einer solchen Behandlung für alle Mukoviszidosekinder unter 18 Monaten abgeleitet werden. Inwieweit Mukoviszidosekinder, die älter als 18 Monate sind, von einer passiven RSV-Impfung profitieren ist bisher nicht untersucht worden.
Unbestritten ist allerdings, dass alle Mukoviszidosekinder, die älter als 5 Monate sind, und die mit ihnen zusammenlebenden Familienangehörigen aktiv gegen Influenza geimpft werden sollen (Grippeimpfung).

Mit freundlichen Grüßen
Dr. E. Rietschel
25.11.2008
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. E. Rietschel