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Pankreasinsuffizienz

Frage
Hallo, ich nehme von Kindheit an extrem viele Pankreasenzyme. Seit längerer Zeit habe ich jedoch Probleme mit der korrekten Dosierung. Habe früher Kreon, dann Pankreafix und Kreon und aktuell nur noch Pankreafix genommen. Bei allen Varianten die gleichen Probleme. Ich muss geschätzt mindestens fünfmal am Tag aufs Klo. Mein Stuhl ist sehr breiig trotz geschätzten 5 Kapseln Pankreafix zu je 75000!!!
Fruktose oder Laktoseintolleranz habe ich weitergehend ausschließen können.
Zur besseren Darstellung meiner sonstigen CF Probleme: Leberzirrhose, Milzembolisation, Diabetes, Leberpfortaderhochdruck und deshalb TIPS in der Leber und viele Diuretika, Kalium, Magnesium.
Die Lipaseberechnung nach Fettmenge kommt bei mir hinten und vorne nicht hin.
Zudem keine Gewichtsabnahme, 86 Kilo bei 1,76m, keine Verstopfung.

Gibt es Möglichkeiten meine Verdauung und Stuhlregulierung zu verbessern?
Antwort
Hallo,
Sie berichten, dass bei Ihnen, trotz einer hohen Pankreasenzymsubstitution täglich bis zu 5 breiige Stühle bestehen. Der Wechsel zwischen verschiedenen Enzympräparaten habe keinen positiven Einfluss auf ihre Stuhlfrequenz und Stuhlbeschaffenheit gehabt. Sie nehmen aktuell ca. 5 x 3 Kps. Pankreafix à 75.000 E. ein. Wegen einer Leberzirrhose mit Pfortaderhochdruck wurde bei Ihnen ein TIPS in der Leber plaziert. Bei Ihnen liegt zusätzlich ein Diabetes mellitus vor. Neben Pankreafix nehmen täglich Diuretika, Kalium und Magnesium ein. Ich vermute, dass Sie zusätzlich Insulin spritzen.
Sie berichten, dass ihr Körpergewicht 86 Kg betrage bei einer Größe von 176 cm.
Sie berichten dass eine Fruktosemalabsorption und eine Laktosemalabsorption weitgehen ausgeschlossen seien. Hier ist zu fragen, ob diese Malabsorptionen jeweils durch einen H2 –Atemtest ausgeschlossen wurden. Wenn nicht, so müssten entsprechende Test nachgeholt werden.
Die von Ihnen geschilderte Situation erlaubt folgende Bewertung:
1) Das Körpergewicht von 86 Kg bedeutet bei ihrer Körpergröße, dass die Fett- und Eiweißaufnahme im Darmtrakt wohl durch die Enzymdosierung recht gut eingestellt ist. Ganz generell ist diese Gewichts-Größenrelation für ihre spezielle Problematik mit CF, Leberzirrhose und Diabetes als äußerst erfreulich zu bewerten. Eine Neigung zu Ödemen oder Ascites muss jedoch ausgeschlossen sein. Die Qualität der Fettresorption könnte durch eine Stuhlfettanalyse überprüft werden.
2) Die Enzymdosierung ist mit 13.000 E Lipase pro Kg zwar hoch, könnte aber im Notfall unter engmaschiger ärztlicher Beobachtung gesteigert werden. Wenn tatsächlich eine erhöhte Stuhlfettausscheidung vorliegen sollte, so wäre der Einsatz von Protonenpumpen-Blockern zu erwägen.
3) Die Stuhlfrequenz und Stuhlbeschaffenheit ist möglicher Weise durch ihre Essgewohnheiten und Trinkgewohnheiten bedingt. Hier sollte nochmals eine intensive Ernährungsanalyse durch eine qualifizierte Fachkraft erfolgen.
4) Letztendlich könnten ihre Beschwerden aber auch eine Nebenwirkung der Medikation mit Kalium und oder Magnesium sein. Hier sollte in Absprache mit ihren CF-Ärzten und Diabetologen ein Auslassversuch für wenige Tage vorgenommen werden.
Abschließend sei noch der Ratschlag erlaubt, dass Sie unbedingt durch einen in CF erfahrenen internistischen Gastroenterologen mitbetreut werden sollten.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. H.-G. Posselt
19.10.2018
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. H.-G. Posselt