Bitte beachten Sie: Manche Informationen sind nach einem Jahr noch aktuell, andere schon nach drei Monaten veraltet. Wenn Sie sich unsicher sind, können Sie gern nachfragen.

Putrides Sekret bei der Nasendusche

Frage
Guten Tag,
Wenn sich bei der Nasendusche gelbe Pfropfen Sekret entleeren, und die Nase klinisch „verstopft“ erscheint, sonst aber keine Beschwerden wie Fieber, Schmerzen oder Husten bestehen, kann dann bei einem CF-Kind auf eine antibiotische Therapie verzichtet werden? Die Abstriche des Sekretes ergeben stets unkomplizierte „Erkältungskeime“. Wie lange darf man sich so eine Sinusitis anschauen, ohne antibiotisch zu behandeln? Bis respiratorische Auffälligkeiten auftreten, oder Fieber? Oder muss jedes Mal antibiotisch behandelt werden (was aber eine fast ständige Antibiose bedeuten würde - nach Absetzen der Antibiose dauert es nur wenige Tage, bis sich das Sekret wieder gelb färbt)? Die Nebenhöhlen sind auf beiden Seiten bereits gefenstert worden.
Vielen Dank!
Antwort
Lieber Ratsuchender,
Die Nase und ihre Nebenhöhlen weist bei CF den gleichen CFTR (Transport Regulator) Defekt auf, wie die unteren Atemwege. In der Folge ist die Computertomographie (CT) der Nasennebenhöhlen von Menschen mit Mukoviszidose fast zu 100% pathologisch verändert und weniger als 10% der CF Patienten wiesen keine Entzündung in Nasenuntersuchungen auf. Entsprechend sind die Nase und ihre Nebenhöhlen Orte der Erst und Dauerbesiedlung der Atemwege mit Problemkeimen wie S. aureus und P. aeruginosa.
Wie für die unteren Atemwege haben wir jedoch keinen Beweis (Evidenz), ob bei CF eine Dauer-Antibiose besser ist, als die sehr konsequente und verlängerte bedarfsgerechte Antibiotikatherapie.
Im Einzelfall kann aber die Dauerantibiose über Monate und Jahre allein aus klinischen Gründen bei Mukoviszidose erforderlich sein, v.a. auch, wenn die folgenden Therapiemaßnahmen ohne ausreichenden Erfolg bleiben:
Bei chronischen Beschwerden der oberen Atemwege ist die Förderung der Sekretentfernung mit Nasenspülungen und ggf. mit sinonasaler vibrierender Inhalation mit schleimlösenden Wirkstoffen wie NaCl 3-7% oder DNase sinnvoll. Bei Pseudomonasbesiedlung in den oberen Atemwegen kann hier auch mit Antibiotika inhaliert werden, was einige Patienten auch über Jahre realisieren, parallel zur Inhalation in die unteren Atemwege. Bei Verschwellung der Nase und Polypenbildung ist die konsequente tägliche Nutzung von nasalen Kortisonsprays in sehr niedriger Dosierung Gold-Standard.
Wie bei Ihrem Kind, bringt eine OP der Nasennebenhöhlen alleine in der Regel keine andauernde Lösung, weil der zugrundeliegende CFTR Defekt in der Schleimhaut verbleibt. Deswegen ist die Kombination mit den genannten konservativen Langzeittherapien eine Grund-Säule zur Stabilisierung der chronischen Rhinosinusitis.
Mit besten Grüßen
PD Dr. J. Mainz



30.11.2018
Die Antwort wurde erstellt von: PD Dr. Jochen G. Mainz