Bitte beachten Sie: Manche Informationen sind nach einem Jahr noch aktuell, andere schon nach drei Monaten veraltet. Wenn Sie sich unsicher sind, können Sie gern nachfragen.

Inhalative Antibiotika in der Schwangerschaft

Frage
Hallo :)
ich bin 30 Jahre alt und mit dem zweiten Kind schwanger.
In meiner ersten Schwangerschaft habe ich pulmolzyme, Cayston und Nebusal 7% inhaliert und mir keine Gedanken darüber gemacht. Als orales Antibiotika habe ich Cefuroxim durchgenommen.
In dieser Schwangerschaft habe ich LEIDER gegoogelt und Berichte gefunden die von Pulmozyme und Cayston in der Schwangerschaft abraten, jetzt bin ich leider sehr verunsichert. Cefuroxim habe ich selbst seit August schon abgesetzt und fahre ungefähr gut damit. Schade ich mit den inhalativen Medikamenten meinem Kind?

Falls es wichtig ist: ich habe eine Lungenfunktion von FEV1 84%.

In meiner jetzigen Ambulanz bekomme ich leider auch nur unsichere Antworten, als wäre ich die erste Schwangere für sie.

Vielen Dank im Voraus für Ihre Antwort.
Antwort
Liebe Anfragerin,
Sie wollen wissen, ob bestimmte inhalativ angewendete Medikamente, wie Pulmolzyme (Dornase alfa), Cayston (Anztreonam Lysin) und Nebusal 7% (hochprozentiges Kochsalz) während einer Schwangerschaft angewendet werden dürfen.
In den Fachinformation werden folgende Angaben gemacht.
Bei Pulmozyme:
Schwangerschaft 
Die Unbedenklichkeit einer Anwendung von Dornase alfa in der Schwangerschaft ist nicht belegt. Tierexperimentelle Studien lassen nicht auf direkte oder indirekte schädliche Auswirkungen auf Schwangerschaft oder embryonale/fetale Entwicklung schließen. Bei der Anwendung von Dornase alfa in der Schwangerschaft ist Vorsicht geboten.
Stillzeit :
Bei der Anwendung beim Menschen in der empfohlenen Dosierung ist die systemische Resorption von Dornase alfa gering: es ist deshalb anzunehmen, dass keine nachweisbaren Konzentrationen von Dornase alfa in die Muttermilch übertreten. Trotzdem ist Vorsicht geboten, wenn Dornase alfa bei stillenden Frauen angewendet wird.

Bei Cayston:
Schwangerschaft 
Bisher liegen keine Erfahrungen mit der Anwendung von Aztreonam bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien ergaben keine Hinweise auf direkte oder indirekte gesundheitsschädliche Wirkungen in Bezug auf eine Reproduktionstoxizität.
Die systemische Aztreonam-Konzentration nach Inhalation von Cayston fällt im Vergleich zur Konzentration nach einer Standarddosis von Aztreonam zur Injektion niedrig aus. Cayston darf während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, dass eine Behandlung mit Aztreonam aufgrund des klinischen Zustandes der Frau erforderlich ist.

Stillzeit 
Nach Anwendung von Aztreonam zur Injektion wird Aztreonam in sehr geringen Konzentrationen in die Muttermilch ausgeschieden. Nach Inhalation von Cayston entspricht die systemische Aztreonam-Konzentration ungefähr 1 % der Konzentration nach einer Standarddosis von Aztreonam zur Injektion. Deshalb, und aufgrund der geringen oralen Resorption, ist die Aztreonam-Exposition bei gestillten Säuglingen, deren Mütter mit Cayston behandelt werden, wahrscheinlich äußerst gering. 
Cayston kann während der Stillzeit angewendet werden.

Bei Nebusal 7%:
Hierzu gibt es weder zur Schwangerschaft noch zur Stillzeit keine Angaben vom Hersteller.

Jetzt im Klartext für Sie:
Cayston und Pulmozyme dürfen in der Schwangerchaft nur bei strenger Indikatinsstellung angewendet werden. Das heißt für Sie, wenn es nur möglich ist, dann keine Inhalation mit diesen Medikamenten. Mit Ihrem CF-Arzt muss entscheiden werden, ob eine strenge Notwendigkeit der Inhalation bei Ihnen besteht.
Cayston darf man (als einziges von den oben erwähnten) in der Stillzeit bedenkenlos anwenden.
Hochprozentige Kochsalzlösung, wie z.B. Nebusal 7% dürfte in Absprache mit Ihrem CF-Arzt in der Schwangerschaft angewendet werden. Beim Stillen ist zu bedenken, dass kleine Mengen wahrscheinlich in die Muttermilch übergehen.

Ich hoffe mit den Ausführungen Ihnen ein wenig geholfen zu haben
und verbleibe mit freundlichen Grüßen

Ihre
Dr. med. Christina Smaczny
18.01.2019
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. med. Christina Smaczny