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Pankreas(in)suffizient

Frage
Kann eine Pankreasinsuffizienz auch im Laufe des Lebens auftreten (milde Form der CF, 14 Jahre), bislang nur Lungenbeteiligung, chronische Sinusitis, 2x Pseudomonas Nachweis.
Gibt es auch bei der Pankreasinsuffizient Abstufungen bzgl der Stärke und wie äußern sich diese? VOELEN DANK
Antwort
Hallo,
Sie fragen, ob sich bei einem CF-Patienten, der primär bei Geburt Pankreas-suffizient war, im Verlauf des Lebens eine Pankreasinsuffizienz einstellen kann. Weiterhin fragen Sie, ob es Abstufungen im Schweregrad der Pankreasinsuffizienz gibt.
Die Statistik zeigt auf, dass ca. 25 % der CF-Patienten bereits bei Geburt das Vollbild einer Pankreasinsuffizienz bieten. Bei einem Teil dieser Patienten entwickelt sich im Verlauf des Lebens eine Pankreasinsuffizienz. Nicht selten bieten diese Patienten in der Phase der Entwicklung einer Pankreasinsuffizienz eine Pankreatitis mit sehr hartnäckigen Leibschmerzen. Mittels der molekulargenetischen Untersuchungsbefunde ( Genotypisierung) kann man heute bei der Gruppe der Patienten mit primärer Pankreassuffizienz zum Teil vorhersagen, ob der jeweilige Patient auf Dauer eine Pankreassuffizienz behalten wird ( obligate Pankreassuffizienz) oder ob der Patient in der Folgezeit eine Pankreasinsuffizienz entwickeln wird (passagere Pankreassuffizienz).
Der Übergang von einer Pankreassuffizienz in eine Pankreasinsuffizienz entwickelt sich in der Regel schleichend und ohne das Beschwerdebild der Pankreatitis.
Das exokrine Pankreas-Organ hat eine sehr große Reservekapazität. Erst wenn mehr als 90% des Gewebes abgestorben ist entwickeln sich die Zeichen der Insuffizienz mit ungenügender Nahrungsverwertung und der Ausbildung von Fettstühlen. Zur Untersuchung der Pankreasfunktion wird heute die Bestimmung der Pankreas-Elastase I im Stuhl herangezogen. Werte > 200 µg/g Stuhl sind normal. Der Bereich zwischen 100 und 200 µg wird als Grenzbereich bezeichnet. Bei Werten < 100 µg /g Stuhl spricht man von einer Pankreasinsuffizienz. Wenn ein solcher Laborbefund erhoben wird, sollte mittels Stuhlfettbestimmung überprüft werden, ob eine Pankreasenzymsubstitution notwendig ist. Ein Teil der betroffenen Patienten bemerkt den Wechsel der Pankreasleistung erst bei Werten < 50 µg/g Stuhl obwohl bereits deutlich erhöhte Stuhlfettwerte vorliegen.
Ich hoffe, wir konnten ihre Fragen zur Zufriedenheit beantworten und wünschen Ihnen alles Gute.
Beste Grüße
Dr. H.-G. Posselt
15.01.2019
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. H.-G. Posselt