Antibiotikaresistenzen

Frage

Sehr geehrter Expertenrat, man liest seit Jahren von der Problematik der steigenden Antibiotikaresistenzen. Nun habe ich vor einiger Zeit gelesen, dass in der Tierhaltung vermehrt Reserveantibiotika zum Einsatz kommen. Meines Wissens nach, werden bei CF auch immer wieder Reserveantibiotika für die Behandlung von Problemkeimen verabreicht. Gibt es Ihrer Ansicht nach hier uU in näherer Zukunft Probleme? Ich meine, dass dann nicht einmal mehr Reserveantibiotika helfen, da es über die Wechselwirkung zwischen Tier und Mensch bzw. Fleischgenuß zu Resistenzen gekommen ist? Vielen Dank für Ihre Antwort. LG LS

Antwort

Sehr geehrter FragestellerIn,

korrekt ist, dass die Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen bzw. resistenten Erregern in den letzten Jahren zugenommen hat. Die Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen ist mutifaktoriell und beruht nicht nur auf der Verabreichung von Antibiotika im Gesundheitswesen, sondern auch die Verbreitung über die Umwelt, Nahrungsmittel und auch Tierkontakte können ein Rolle spielen. Dies stellt ein gesamtgesellschaftliches Problem dar, weshalb vielfältige Programme existieren, diesem Trend entgegen zu wirken. Hierzu gehört auch die Entwicklung neuer Antibiotika. Für nähere Informationen verweisen wir u.a. auf die Homepage des Robert-Koch-Instituts (RKI; https://www.rki.de/DE/Home/homepage_node.html), des Bundesinstitus für Risikobewertung (BfR; https://www.bfr.bund.de/de/start.html), oder der Paul-Ehrlich-Gesellschaft (PEG; https://www.p-e-g.org/) bzw. die Publikation der Arbeitsgruppe GERMAP. Der Begriff Reserveantibiotika ist nicht eindeutig definiert, sodass mit diesem Begriff ganz unterschiedliche Wirkstoffe gemeint sein können. Ein offensichtlicher Zusammenhang zwischen Antibiotika, die im Veterinärbereich eingesetzt werden und den für die Antibiotikaherapie bei Mukoviszidose eingesezten Antibiotika besteht meines Erachtens nicht.

Mit freundlichen Grüßen M. Hogardt

11.02.2019

Die Antwort wurde erstellt von: PD Dr. med. Michael Hogardt