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Indikation Orkambi für rauchenden CFler?

Frage
Hallo, ein Mukoviszidose-Patient in den 40ern raucht bis zu 10 Zigaretten pro Tag und hat eine Lungenfunktion FEV1 von ca. 2/3 vom Soll. Kann er Orkambi verschrieben bekommen bzw. welche Regeln werden angewandt, um in dieser Situation eine Entscheidung zu treffen?
Antwort
Liebe (Lieber) Anfragerin (Anfrager),
Sie wollen wissen, ob bei einem Mukoviszidose Patienten, wie Sie ihn beschrieben haben und der einen aktiven Zigarettenkonsum betreibt, eine Therapie mit Orkambi vorgenommen wird und welche Regeln bei der Indikationsstellung (Überprüfung der Notwendigkeit einer Therapie) angewendet werden.
Jede Medikation, die bei einem Patienten neu eingesetzt werden soll, wird genau auf die Notwendigkeit, möglichen Erfolg und Nebenwirkungen bei diesem einzelnen Patienten überprüft. Hierbei wird auch das Krankheitsverständnis des Patienten, die Therapietreue, die individuellen Durchführbarkeitsmöglichkeiten der Therapie in die Entscheidung mit einbezogen. Die Indikation für eine Therapie wird vom Arzt nach seinem besten Wissen und Gewissen, gemeinsam mit dem betroffenen Patienten gestellt. Bei bestimmten Behandlungen wird empfohlen, dass die Entscheidung für eine Therapie nur oder vorzugsweise von auf dem bestimmten Gebiet erfahrenen Ärzten getroffen wird.
Bei Patienten, die sich kontraproduktiv gegenüber einer Therapieoption verhalten, sehen wir den Einsatz einer bestimmten Behandlung mit größtem Vorbehalt für indiziert.
So sehen wir das auch im Fall vom Einsatz einer mutationspezifischen Therapie bei einem CF-Patienten, der einen aktiven Zigarettenkonsum betreibt und nicht gewillt ist, diesen aufzugeben. Patienten, die das Zigaretten rauchen aufgeben wollen und dies selbst aus eigener Kraft nicht schaffen, würden medizinische Unterstützung erhalten, so dass dann auch die sonstige Therapie noch weiter optimiert werden kann.
Auf die Frage, ob Zigarettenkonsum die Wirksamkeit einer mutatiosspezifischen Therapie bei Mukoviszidose beeinflusst, wird an dieser Stelle im Detail nicht eingegangen. Es ist jedoch zu betonen, dass alle Studien, die mit diesen Medikamenten durchgeführt wurden, in die klinische Prüfung nur Patienten aufgenommen haben, die Nichtraucher waren.
Nicht zu vernachlässigen ist, dass die zugelassenen Präparate für die mutationspezifische Therapie zu sehr hochpreisigen Medikamenten gehören. So kommt auch zu allen oben genannten Aspekten auch noch der finanzielle Aspekt hinzu.

Abschließend möchte ich an alle Patienten, die über ähnliche Fragen nachdenken, für Respekt vor dem eigenen Körper appellieren! und vor eigenem Raubbau am Körper warnen.

Ich hoffe, dass ich Ihnen mit meinem Ausführungen ein wenig weiter helfen konnte,
Mit besten Grüßen
Ihre
Christina Smaczny
25.02.2019
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. med. Christina Smaczny