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Neubau, Bestandsimmobilie und Belastungen durch Umweltgifte

Frage
Sehr geehrtes Expertenteam,

Wir überlegen zurzeit Eigentum zu erwerben und wünschen uns natürlich das möglichst beste Wohnumfeld für unsere Tochter mit CF.

Dabei grübeln wir über der Frage, ob die Luftqualität in den Wohnräumen wohl in einer Bestandsimmobilie, in der die Baumaterialien schon lange ausgedünstet haben, besser ist oder in einem Neubau, bei dem besonders auf schadstofffrei Baustoffe geachtet wird.

Besteht zum Beispiel eine Gefahr durch Zigarettenqualm, der sich in Wänden abgesetzt hat?

Gibt es Möglichkeiten, die Belastung durch Umweltgifte in Wohnräumen zu überprüfen. Es könnte ja auch sein, dass es durch einen Wasserschaden zu Schimmelbildung gekommen ist und dadurch immernoch eine Belastung besteht?

Für wie wichtig halten Sie die Luftqualität in Wohnräumen für den Verlauf der Erkrankung?

Wir sind uns bewusst, dass die Fragen bestimmt nur anhand von zwei konkreten Objekten klar beantwortet werden könnte, aber vielleicht gibt es ja bereits Erfahrungswerte.

Sollte ein ökol. Neubau viele Gefahren minimieren, würden wir zu diesem tendieren.

Vielen Dank für die Beantwortung der Frage
Antwort
Liebe Anfragerin, lieber Anfrager,
Ihre Sorgen um ein gesundes Klima im eigenen Haus können wir gut verstehen. Es gibt jedoch keine besonderen Empfehlungen in Bezug auf die Wahl von Neubau oder den Erwerb einer älteren Immobilie aus dem Gesichtspunkt eines CF-Patienten. Hier gilt es: nach dem gesunden Menschenverstand zu handeln. Zu empfehlen ist, dass man besonders auf Asbest, Schimmelpilz und sonstige Schadstoffe, auch auf mögliche Allergene (z.B. frühere Katzenhaltung) achtet. Es ist aber nicht auszuschließen, dass auch im Neubau z.B. zum Befall mit Schimmelpilz kommt (insbesondere bei den modernen sehr dichten Fenstern), oder wenn Teppichboden ausgelegt wird und dazu noch Katzen oder andere Tiere im Haushalt wohnen. Sie fragen beispielhaft nach Zigarettenqualm, der sich in Wänden abgesetzt hat. Wenn ein Absetzen des Qualms in den Wänden zu einer Geruchbelastung führt, dann ist das sicher kein zu Hause in dem sich ein Nichtraucher wohl fühlen wird, auch wenn man daraus wahrscheinlich von keiner direkten Gesundheitsgefahr ausgeht. Folgen von Wasserschäden in der Vergangenheit oder sonstige Schädigungen am Bau kann im Nachhinein nur begrenzt beurteilt werden. Ein Sachverständiger könnte Ihnen ggf. hierbei helfen. Die Frage nach Luftqualität in Wohnräumen ist zu allgemein gestellt um konkret darauf antworten zu können. Natürlich ist eine gute Luftqualität ein Aspekt des Wohlbefindens, insbesondere für Menschen mit Atemwegsproblemen (hier auch Mukoviszodose), aber diese zu messen ist wieder eine große Herausforderung und auch mit einer finanziellen Belastung verbunden. Verschiedene Prüfgesellschaft (z.B. DEKRA = Deutscher Kraftfahrzeug-Überwachungs-Verein) bieten Messung der Leuftqualität in Innenräumen an. Aus medizinischer Sicht werden jedoch Messungen der Leuftqualität in Innenräumen nur in Einzelfällen und das bei bestehenden Hinweisen auf eine Verbindung mit einer Erkrankung in Rahmen von gutachterlichen Fragen empfohlen.
Pauschal kann die Frage, ob das Wohnen im Neubau in Hinblick auf Belastungen von verschiedenen Umweltgiften Vorteile gegenüber einem Wohnen im Altbau bietet, nicht zu beantworten. Und, es stimmt, dass die Fragen nur anhand von konkreten Objekten klarer beantwortet werden könnten.

Wir hoffen Ihnen mit unseren Ausführungen ein wenig geholfen zu haben
und verbleiben mit freundlichen Grüßen

Ihre
Dr. med. Christina Smaczny
27.05.2019
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. med. Christina Smaczny