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Sanierung Nasennebenhöhlen

Frage
Liebes Experten Team,

wie funktioniert eine Nasennebenhöhlen Sanierung nach Tx bei MRGN 4 (Pseudomonas) Besiedlung? (Inhalationen mit Pari Sinus und Lunge? Wie lange? Wie kann ich überprüfen ob noch Keime in der Nase sind?)

Viele Grüße und Danke

Nele
Antwort
Lieber Ratsuchender,
Die Eradikation von Problemkeimen aus den oberen Atemwegen und den Nasennebenhöhlen von Menschen mit CF, die eine Lungentransplantation erhalten ist eine relevante Frage.
Nachweislich wird die transplantierte neue Lunge aus diesem Reservoir neu besiedelt.
Man geht davon aus, dass gerade in der Frühphase (6-12 Monate nach LTX) hiermit ein größerer Stimulus an das Immunsystem geht, der möglicherweise das Risiko einer Abstoßungsreaktion erhöhen kann.

Nun ist die Eradikation von 4MRGN-PSA eine große Herausforderung, wegen der Antibiotikaresistenz dieser Keime werden ja die Isolationsempfehlungen gegeben und entsprechend dünn ist die Auswahl an Antibiotika, auf die die Problemkeime noch sensibel sind.
Ich gehe davon aus, das eine Keimhemmung mit einem zumindest intermediär sensiblen Antibiotikum in der frühen post TX-Phase sinnvoll ist und würde daher die 2 x tägliche Antibiotikainhalation mit dem Sinus empfehlen (z.B. 2 x 1 Mio Colistin, wenn sensibel), bei gleichzeitiger bronchialer Inhalation mit dem gleichen Antibiotikum, damit herabtropfende 4MPGN PSA sich in der "schönen neuen Lunge" nicht ansiedeln.
In Dänemark wird eher eine HNO OP durchgeführt, die für mich vor allem durch die dort empfohlene intensivste Antibiotikaabschirmung erfolgreich sein kann (2 wöchige PSA i.v.-Antibiose um die OP herum und dann 6 Monate Nasenspülungen mit 3 Mio Colistin in der Spühllösung (K. Aanaes).
Wir haben aber eine Reihe von CF Patienten beschrieben, die während- oder rund um eine HNO OP oder Zahnarztbehandlung einen neuen PSA in die Atemwege erworben haben.
[Literatur: Pseudomonas aeruginosa Acquisition in Cystic Fibrosis Patients in Context of Otorhinolaryngological Surgery or Dentist Attendance: Case Series and Discussion of Preventive Concepts. Mainz JG, Gerber A, Lorenz M, Michl R, Hentschel J, Nader A, Beck JF, Pletz MW, Mueller AH.
Case Rep Infect Dis. 2015;2015:438517. doi: 10.1155/2015/438517. Epub 2015 Mar 18. PMID: 25866686 Free PMC Article]

Daher favorisieren wir klar die weniger invasive und primär konservative Herangehensweise.
Longitudinale Studien müssen zeigen, wie das Risiko und der erforderliche Aufwand langfristig einzuschätzen sind.

Alles Gute,

J. Mainz

24.07.2019
Die Antwort wurde erstellt von: PD Dr. Jochen G. Mainz