Perenterol vs. Antibiotika

Frage

Sehr geehrte Damen und Herren,

obwohl es nicht zu den Therapiestandards bei Antibiosen gehört, werden ja von einigen Patienten Saccharomyces boulardii-Kulturen wie etwa in Perenterol (forte) bereits während (IV-)Antibiosen eingesetzt, um eine Vorsorge gegen eine AAD zu treffen.

Nun berichtete eine Mutter wohl aus einem entsprechenden Arztgespräch in einem CF-bezogenen Forum, dass dieser Weg zumindest bei IV-Antibiosen abzulehnen sei. Im Falle einer allergischen Reaktion auf eine IV-Antibiose mit der in dem Zusammenhang notwendig werdenden Prednisolongabe könne es zu einem u.U. gefährlichen Wachstum dieser Hefe kommen.

Auf unserer Website listen wir das Präparat tatsächlich als eine der wenigen während einer Antibiose anwendbaren Maßnahmen, da die allermeisten probiotischen Präparate wegen ihrer bakteriellen Basis ja erst nach einer Antibiose sinnvoll eingesetzt werden können.

Einige Patienten scheinen damit tatsächlich gute Erfahrungen gemacht zu haben, so dass wir die Kritik gerne genauer auf ihre Relevanz untersuchen würden, ehe wir darauf mit einem entsprechenden Vermerk reagieren. Bisher war uns ein "Cave" nur für für transplantierte Menschen bzw. bei liegendem ZVK bekannt.

Mit freundlichen Grüßen
Kai-Roland Heidenreich
DCFH - Deutsche CF-Hilfe e.V.

Antwort

Sehr geehrter Herr Heidenreich,

in der Fachinformation wird von einer Perenterol- Anwendung u.a. bei Patienten mit einer langzeitig hochdosierten systemischen Cortisonbehandlung abgeraten. Dies sollte u.a. bei der Entscheidung über die Begleitmedikation bei i.v.-Therapie berücksichtigt werden. Da die Gabe von Perenterol (forte) keine Standard-Begleitmedikation bei i.v.-antibiotischer Therapie ist, wird in der Regel nicht jeder Patient mit i.v.-Therapie auch gleichzeitig Perenterol verordnet bekommen. Über den Einsatz des Medikamentes wird individuell bei jedem Patienten vom Arzt entschieden. Hier sollte abhängig von den gewonnen Erfahrungen mit den vorherigen i.v.-Therapien abgewogen und entschieden werden müssen ob oder welche Begleitmedikation erforderlich ist. Bei Patienten, die z.B. mit stärkeren Durchfällen auf die i.v.-Antibiotika regieren, würde man nach Ausschluss anderer Kontraindikationen möglicherweise zum Abschwächen oder Vorbeugen der Beschwerden Perenterol einsetzen. Anderseits wird auch berücksichtigt, ob der einzelne Patient eine erhöhte allergische Reaktionsbereitschaft auf eine Antibiotikaanwendung bereits gezeigt hat und die Wahrscheinlichkeit einer systemischen Cortisontherapie eingeschätzt.

Aus meiner Sicht sind konkrete Empfehlungen zu Medikamenteneinsätzen auf einer Hompage (z.B. der CF-Selbsthilfe) problematisch, besser sollte immer darauf hingewiesen werden, dass der behandelnde Arzt festlegt, ob ein bestimmter Wirkstoff und die Darreichungsform für die Behandlung beim einzelnen Patienten die richtige und geeignete Wahl ist. Die Empfehlungen können von Patienten zu Patienten aus unterschiedlichen Gründen variieren.

Mit besten Grüßen
Christina Smaczny

07.08.2019

Die Antwort wurde erstellt von: Dr. med. Christina Smaczny