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Kopfschmerzen nach Kortisontherapie

Frage
Sehr geehrtes Experten-Team!

Ih beobachte seit längerem, dass ich immer nach einer Kortisontherapie wochenlang Kopfschmerzen habe. Sie vergehen immer so etwa nach vier Wochen. Aber ohne Schmerzmittel ist es nicht auszuhalten. Die anfängliche Dosis beträgt meist 20 mg und die Kopfschmerzen fangen bei ca. 10 mg langsam an und nach Ende der Therapie werden sie erst richtig stark. Kann es vielleicht Kaliummangel sein? Sehr zittrig bin ich auch immer dabei. Letztes Mal wurde deshalb schon ein CT vom Kopf gemacht, aber nichts gefunden. Ich hoffe, Sie können mir helfen oder einen Rat geben!
Mit freundlichen Grüßen
34-jährige CF-Patientin
Antwort
Hallo,
Cortison und auch die davon abgeleiteten künstlichen Corticoide, die meist wegen ihre stärker ausgeprägten enzündungshemmenden Wirkung eingesetzt werden, haben auch eine (meist unerwünschte) Wirkung auf den Salzhaushalt. Das kann man oft schon an den bei der Behandlung auftretenden Ödemen (Wassereinlagerungen) sehen. Sie halten Natrium im Körper, das bindet Wasser, das sieht man dann als Ödeme. Man kann das auch daran erkennen, dass der Blutdruck steigt (auch wenn es noch nicht zu Ödemen gekommen ist). Erhöhter Blutdruck kann zu Kopfschmerzen führen. Diese Medikamentengruppe verändert aber auch den Zuckerstoffwechsel in Richtung höherer Zuckerwerte oder geringerer Zuckertoleranz - auch hoher Blutzucker kann zu Kopfschmerzen führen oder beitragen.
Ein Kalium- und Magnesiummangel unter der Therapie kann theoretisch auftreten, sollte aber leicht auszuschließen sein; sehr ungewöhnlich ist allerdings, dass die Beschwerden nach Absetzen der Corticoide dann "erst richtig schlimm werden".
Das sind nur die häufigsten unerwünschten Nebenwirkungen einer Behandlung mit Cortison und seinen Abkömmlingen. Grundsätzlich muss man immer abwägen zwischen Nutzen und Risiken bei einer Behandlung. Da Sie nicht schreiben, warum bei Ihnen immer wieder Cortison eingesetzt wird und ob es Risken für einen Salzmangel oder ein dauerhaftes Durcheinander der Körpersalze gibt, kann man dazu von hieraus wenig beitragen - aber solche erheblichen Kopfschmerzen müssen schon darüber nachdenken lassen, ob es nicht Alternativen gibt - und sei es, dass man versucht, ein anderes Präparat mit einem geringfügig anderen Wirkspektrum einzusetzen. Aber das kann natürlich nur der behandelnde Arzt mit Ihnen besprechen.
Mit freundlichem Gruß
Prof. Dr. TOF Wagner
30.11.2008
Die Antwort wurde erstellt von: Prof. Dr. Thomas O. F. Wagner