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Diabetis

Frage
Guten Tag liebes Expertenteam,

Ich bräuchte von Euch eine verständliche Erklärung auf den unterschied zwischen Diabetes Typ 1+2 und CF-Diabetes (CFRD). ()

Bitte auch an mail cf-ul@gmx.de

Danke schon mal im vorraus

U. L.
Antwort
Sehr geehrter Ratsuchender, eine ausführliche Antwort auf Ihre Frage findet sich im Leitfanden des Muko.ev "Diabetes bei Mukoviszidose" von B. Palm, aus dem im Folgenden zitiert wird:

"Wie unterscheidet sich der CFRD vom Typ 1 und Typ 2 Diabetes?

Von Typ I Diabetes sind häufig junge Menschen betroffen. Ursächlich ist eine Autoimmunerkrankung, die zu einer Zerstörung der Inselzellen führt. Die Folge ist ein absoluter Insulinmangel. Bleibt dieser länger bestehen, gerät der Stoffwechsel aus dem Lot. Eine sogenannte Ketoazidose kann als Komplikation auftreten, die unbehandelt lebensbedrohlich ist. Das Prinzip der Behandlung von Typ 1 Diabetes beruht auf der Gabe von Insulin.

Der Typ 2 Diabetes mellitus, von dem häufiger ältere Menschen betroffen sind, ist durch eine Störung der Insulinwirkung und –sekretion gekennzeichnet, d.h. die Betroffenen haben zwar noch eigenes Insulin, aber es arbeitet nicht so gut. Die Behandlung des Typ 2 Diabetes reicht von Lebensstiländerung (Gewichtsabnahme bei Übergewicht, gesunde Ernährung, Bewegung) über den Einsatz von Medikamenten (orale Antidiabetika, OAD) bis hin zur Insulintherapie.

Der CFRD unterscheidet sich sowohl vom Typ 1 als auch vom Typ 2 Diabetes mellitus. Er zählt zu den „anderen Spezifischen Diabetes-Typen“, verursacht durch eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse. Der CF-assoziierte Diabetes zeigt Merkmale sowohl des Typ 1 als auch des Typ 2 Diabetes. Diese Form der Zuckerkrankheit wird gelegentlich auch „Typ 3c Diabetes“ genannt, obgleich dies in Deutschland keine offiziell anerkannte Bezeichnung ist.

In der Frühphase der Diabetes-Entwicklung bei CF kommt es zu einer Störung der Insulinsekretion gefolgt von einer reaktiven starken Insulinausschüttung. Im weiteren Verlauf der Erkrankung entwickelt sich ein Insulinmangel. Als Hauptgrund hierfür wird die verminderte Anzahl an insulinbildenden Betazellen beschrieben, die sich in den Inselzellen der Bauchspeicheldrüse befinden. Durch chronische Entzündungen des Organs kommt es zu einer Vermehrung von Bindegewebsfasern (Fibrosierung) und Verfettung. Diese führt zu einer Reduktion des Beta-Zellanteils in den Inseln. Weitere Mechanismen, erhöhter oxidativer Stress und falsch gefaltete CFTR- Proteine in den Organellen der Beta-Zellen scheinen hinzuzukommen.

Wenn die Beta-Zellen zerstört werden, kommt es zu einer verminderten Insulinausschüttung. Wenngleich die Insulinresistenz, d.h. dass das Insulin nicht so gut an der Körperzelle wirkt, nicht die führende Rolle bei der Entstehung eines Diabetes bei CF spielt, so ist sie im weiteren Verlauf der Erkrankung wichtig. Immer wiederkehrende Infekte und/oder die Behandlung mit Glukokortikoiden begünstigen die Entwicklung der Insulinresistenz.

Aufgrund der inadäquaten Insulinantwort nach ein Blutzuckererhöhung, kann die zur Verfügung stehende Glukose nicht optimal zur Energiegewinnung genutzt werden.

Der CFRD kann sehr gut mit Insulin behandelt werden. Die Insulindosis muss genau auf das Essen, insbesondere auf die Art und Menge der verzehrten Kohlenhydrate abgestimmt werden.

Bei CFRD wird das Ernährungsregime von Mukoviszidose und Diabetes mellitus miteinander kombiniert, wobei die CF mit ihrem krankheitsbedingt erhöhtem Energiebedarf im Vordergrund steht."

Gerne können Sie die Broschüre auch beim Muko.ev anfordern.

Mit freundlichen Grüßen

Daniela d'Alquen für Ecorn-CF
03.03.2020
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. H.-G. Posselt