Bitte beachten Sie: Manche Informationen sind nach einem Jahr noch aktuell, andere schon nach drei Monaten veraltet. Wenn Sie sich unsicher sind, können Sie gern nachfragen.

Salzzugabe

Frage
Guten Tag,
unser Sohn ist jetzt fünfeinhalb Monate alt und wir haben vor zwei Wochen mit der Einführung von Beikost begonnen. Bisher war er voll gestillt und hat Abends ein zusätzliches Fläschen mit 230 ml pre plus Rabpsöl erhalten. Schon als er drei Monate alt war haben wir unseren Arzt gefragt, ob er zusätzlich Salz erhalten müsse, was dieser verneint hat. Und auch jetzt empfiehlt die zugehörige Diätologin mit der Salzgabe bis zum vollendeten ersten Lebensjahr zu warten. Der NaCl Gehalt im Blut liegt im unteren Bereich. Wir sind verunsichert. Unser Sohn schwitz enorm viel, manchmal entstehen richtige Salzkrusten auf seiner Kopfhaut. Nach allem, was wir bisher gelesen und gehört haben und der zusätzlichen Wahrnehmung unseres Sohnes, haben wir begonnen die Beikost mit einer Brise Salz anzureichern, entgegen der Empfehlung. Was meinen Sie dazu? Entsteht bei unserem Sohn ein "Schaden" wenn wir Salz geben? Oder entsteht ein "Schaden", wenn wir kein Salz geben?
Herzlichen Dank für ihre Expertise!
Mit Freundlichen Grüßen
Fam.T.

Antwort
Hallo,
Sie fragen an, ob Sie ihrem jetzt 5 ½ Monate alten Sohn zur Nahrung zusätzlich Kochsalz zuführen sollen, um ein Kochsalzmangelsyndrom zu vermeiden. Sie berichten, dass ihr Kind sehr stark schwitze und dass sie z. T. kleine Salzkrusten auf seiner Haut beobachten. Sie berichten weiterhin, dass ihr Sohn seit kurzer Zeit neben der bisherigen Muttermilchernährung zusätzlich Beikost erhält. Von ihren Ärzten und der Ernährungsberaterin wurde ihnen gesagt, dass im ersten Lebensjahr keine zusätzliche Kochsalzzufuhr notwendig sei.
Generell ist zu sagen, dass man mit der Gabe von Kochsalz im Säuglingsalter sehr vorsichtig und behutsam umgehen muss, da die Nierenleistung der Säuglinge in Hinblick auf die Kochsalzausscheidung noch sehr begrenzt ist und somit leicht Überdosierungen passieren können. Andererseits sind Cf-Säuglinge besonders in den heute zum Teil extrem heißen Sommermonaten besonders im Risiko einen Salzmangel zu erleiden. Ältere Kinder, Jugendliche und Erwachsene verspüren einen Salzhunger bei drohendem Salzverlustsyndrom und suchen sich soweit möglich im Haushalt Salzquellen wie Salzgebäck., gesalzenen Nüsse etc. Manchmal sieht man Cf-kinder, die einen Salzstreuer ablecken. Säuglinge können das nicht.
Als Faustregel gilt, dass Säuglinge bei normalen Temperaturen 1 bis 2 ml pro Kilogramm Körpergewicht von einer 5.85 %-igen Kochsalzlösung über den Tag verteilt erhalten soll. Bei extremer Hitze muss diese Menge auf 3 biss 4 ml pro Kilogramm Körpergewicht und Tag gesteigert werden. Für ein Kind mit einem Körpergewicht von ca. 8 Kilogramm Körpergewicht bedeutet dies eine Gabe von täglich 8 bis maximal 32 ml einer 5,85 %-igen Kochsalzlösung. Wenn ihr Kind älter als 1 Jahr ist, dann ermöglichen Sie ihrem Kind bewusst den Zugang zu Salzgebäck und bieten ihm sogenannte isotonische Getränke an, wie sie Sportler benutzen.
Bitte besprechen Sie dies mit ihren behandelnden Ärzten. Lassen Sie sich gegebenenfalls Ampullen à 20 ml der 5,85 %-igen Kochsalzlösung verschreiben und besorgen Sie sich kleine Einmalspritzen, mit denen Sie die Kochsalzmengen genau abmessen können.
Bitte lassen Sie bei ihrem Sohn in heißen Sommermonaten durch die CF-Ambulanz den sogenannten Säurebasenhaushalt und den Natrium- und Chlorgehalt im Blut ihres Kindes kontrollieren.
Achten Sie weiterhin auf das Verhalten ihres Kindes in den heißen Monaten. Apathie und Trinkunlust sind typische Zeichen eines beginnenden Kochsalzmangels. Ein hinzukommendes Erbrechen ist ein bedrohliches Warnzeichen.
Ich wünsche ihnen und ihrem Sohn alles gute.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. H.-G. Posselt
07.04.2020
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. H.-G. Posselt