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Rechtsanspruch auf Untersuchungen und Behandlung?

Frage
Sehr geehrte Damen und Herren,

die aktuelle Muko Info veranlasst mich zu meiner Frage. Auch ich höre in der Ambulanz der Uniklinik Homburg/Saar eigentlich immer nur noch "Dazu müssen Sie zu Ihrem Hausarzt" - ob es um den OGT oder Ultraschall des Bauchraums, Darmspiegelung etc geht.

Die Pneumologie bedauert das nach eigenen Ausgaben, aber die zuständige andere Abteilung der Inneren würde Patienten mit MRSA nicht gern behandeln, und hätte die in der Vergangenheit nach mehreren Stunden des Wartens oft unverrichteter Dinge wieder weggeschickt, weshalb man keine Termine mehr mache.

Ich habe daher seit mehreren Jahren keinen Ultraschall mehr bekommen, dem Hausarzt vertraue ich bei spezielleren Diagnosen nicht so wirklich.

Es kann dich nicht sein, dass man als Patient einer Uniklinik so im Regen stehen gelassen wird? Ich fühle mich komplett ohne Ansprechpartner und weiß auch gar nicht, an wen wenden, wenn es Probleme gibt. Ist die Uniklink Saar überhaupt noch ein zertifiziertes Zentrum?

Und der wichtigste Teil der Frage: habe ich als Patientin der Uniklinik nicht einen Rechtsanspruch auf adäquate Behandlung, heißt, dass der regelmäßige Ultraschall oder andere Diagnostik der Inneren auch durchgeführt werden MUSS, wenn die Pneumo sie als medizinisch notwendig angibt?

Danke und viele Grüße
Antwort
Sehr geehrte_r Fragensteller_in,
vielen Dank für Ihre Frage.
Bitte beachten Sie, dass diese Antwort eine Einzelfallberatung beim Rechtsanwalt nicht ersetzen kann und will.
Dennoch versuche ich gerne, Ihre Anfrage auf Grundlage der von Ihnen gegebenen Informationen so vollständig wie möglich zu beantworten.
Die Versorgung von insbesondere erwachsenen Patienten mit Mukoviszidose stellt ein zunehmend großes Problem dar. Die Kapazitäten in den Kliniken reichen für die steigende Zahl von Mukoviszidose-Betroffenen immer weniger aus. Außerdem ist die Versorgung von Mukoviszidose-Patienten sehr kostspielig, was die unter Kostendruck stehenden Kliniken zusätzlich abhalten kann, alle erforderlichen Untersuchungen im eigenen Haus durchzuführen. Diese Problematik sieht auch der Mukoviszidose e.V. und hat sich ihrer insbesondere politisch angenommen (Informationen dazu finden Sie hier: https://www.muko.info/ueber-den-verein/gesundheitspolitische-arbeit/petition)
Hinzu kommt in Ihrem Fall die Besiedelung mit MRSA, die bei der Behandlung zusätzliche Maßnahmen erfordert. Aus diesem Grunde versuchen Kliniken teilweise, Untersuchungen auszulagern. Grundsätzlich sind sie dazu auch berechtigt, denn außerhalb eines Notfalls befindet man sich im freien Vertragsrecht, so dass Leistungen auch abgelehnt werden können.
Natürlich ist es wünschenswert, dass alle Untersuchungen aus einer Hand erfolgen können, aber nicht jede Klinik kann alles im gewünschten Maße vornehmen. Wenn Sie mit den Leistungen Ihrer Klinik unzufrieden sind, können Sie sich an den Patientenbeirat wenden, der Ihre Beschwerde in der Klinik vorbringen kann. Kontakt zum Patientenbeirat sollten Sie über die regionale Selbsthilfegruppe bekommen: https://www.muko-saar.de/
Möglicherweise kommt für Sie eine stationäre Aufnahme zur Durchführung der Untersuchungen in Betracht, denn der stationäre Bereich kann Leistungen anders abrechnen als der ambulante Bereich, so dass eventuell den Besonderheiten Ihrer Behandlung aufgrund der MRSA-Besiedelung besser Rechnung getragen werden kann.
Sicherlich sind Ihre Mukoviszidose-Behandler auch gerne bereit, die Untersuchungsergebnisse externer Ärzte auszuwerten und mit Ihnen zu besprechen. Insofern sollte man eine solche Möglichkeit eher in Betracht ziehen, als gar keine Untersuchungen durchführen zu lassen.
Sollten Sie einen Ambulanzwechsel in Betracht ziehen, wobei dies bereits in vielen Kliniken schwierig ist, da deren Kapazitätsgrenzen vielfach erreicht sind, dann sollten Sie dringend vor einem beabsichtigten Wechsel Kontakt zur Wunschklinik aufnehmen. Eine Liste aller Mukoviszidose-Einrichtungen in Deutschland finden Sie hier: https://www.muko.info/adressen/cf-einrichtungen .
In den Zusatzinformationen finden sich Angaben über die Zertifizierung.

Ich hoffe, Sie können mit diesen Informationen eine gute Lösung für sich finden.

Mit freundlichen Grüßen

Annabell Karatzas
Mukoviszidose e.V.

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D. d'Alquen
26.07.2020
Die Antwort wurde erstellt von: Annabell Karatzas