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Rezidivierende Temperatur, Staphyloccocus aureus und Hefen

Frage
Hallo liebes Expertenteam,
ich habe seit etwa 2 Jahren immer das gleiche Schema. Nach Absetzen der Antibiotika kommt es etwa eine Woche später zu erhöhter Temperatur und die Entzündungswerte gehen rauf. Dann erneute Antibiotikagabe und so weiter und so weiter.
Mein Keimstatus: Staphylococcus Aureus und zumeist Candida albicans (mit ABPA)
Mein Problem ist in der Regel die Entzündung der linken unteren Lungenseite. Mein FEV1 ist i.d.R. um die 80%, bei deutlichem Infekt auch mal 70%. Ich habe im Forum gelesen (Beiträge allerdings mind. 10 Jahre alt), dass das Muster auf eine Dauerbesiedlung in Bronchiektasen hinweist und dann eine Dauertherapie sinnvoll ist. Allerdings nehme ich bereits seit einigen Wochen Cotrim, Azithromycin und inhal. Tobramycin sowie aufgrund der Hefen Fluconazol (aktuell red. auf 200 mg). Jetzt aufgrund erneuter Temperatur Wechsel von Cotrim zu Ciprofloxacin, was auch direkt gut angeschlagen hat, allerdings wohl keine gute Dauerlösung ist. Mein Arzt rät nun zu erneuter IV. Die letzte war vor 6 Monaten, danach war leider auch keine Ruhe. Ich muss gestehen, dass ich aufgrund von Venenproblemen kein großer Fan davon bin, würde daher allerdings eine PICC Line versuchen. Bin aber skeptisch, was den Erfolg angeht.
Vor etwa 1 Jahren kam trotz IV erst nach der Bronchoskopie (viel Eiter, viel Candida Glabrata) und einer nachfolgenden 10 tägigen IV für etwa 6 Monate Ruhe rein. Ich frage mich daher ob die IV allein dann reicht. Ich wäre auch dankbar über eine mögliche Erklärung, eventuell ist meine bisherige ja veraltet? Mein CF-Facharzt meint, dass meine Werte eigentlich zu gut sind für diese Probleme und es ist auch eigentlich untypisch für mich.
Vielen Dank für Ihre Mühe und freundliche Grüße!
Antwort
Guten Tag,
das Problem klingt leider nicht ganz einfach und ist auf diesem Wege wohl auch nicht ganz zu lösen.
Es scheint schon so zu sein, dass Sie viel Entzündungsreaktion in den Bronchiektasen haben (das gibt es auch bei gutem FEV1) und der Körper entsprechend mit Fieber reagiert.
Daher ist der Versuch, mittels Antibiotika diese Reaktion zu bremsen ganz richtig. Allerdings kommt man oft mit oralen AB nicht immer ausreichend zu recht, auch wenn Cipro aus meiner Sicht länger gegeben werden kann. Bewährt hat sich auch eine 14-tägige On-Off-Therapie mit Cipro.
Andererseits fände ich auch eine längere IV-Therapie über 4 - 6 Wochen ebenfalls einen Versuch wert, um so viele Bakterien wie möglich abzutöten.
Schließlich sollten Sie mit Ihrem Arzt besprechen, ob für Sie die neue Therapie mit Kaftrio in Frage kommt, denn darunter habe ich häufig einen starken Rückgang der Entzündungsreaktion und auch des Fiebers bei einigen Patienten gesehen.
Viele Grüße

Rainald Fischer
08.09.2020
Die Antwort wurde erstellt von: PD Dr. Rainald Fischer