Bitte beachten Sie: Manche Informationen sind nach einem Jahr noch aktuell, andere schon nach drei Monaten veraltet. Wenn Sie sich unsicher sind, können Sie gern nachfragen.

Salzzugabe

Frage
Meine Tochter 3 Jahre soll laut Empfehlung der Mutter 120ml 0,9% NaCl trinken. Meine Beobachtung ist das meine Tochter nicht stark oder sogar wenig schwitzt.
Auch schmeckt sie nicht übermäßig nach Salz.
Ihr trinkverhalten ist für ein Kleinkind normal.
Sie bekommt von mir Mineralwasser mit sehr hohen Mineraliengehalt. Staatlich Fachinger.
Mit der Vergabe von zusätzlichem Salz bin ich vorsichtig da dieses auch negative Folgen haben kann.
Wie ist der Expertenrat?
Liebe mehr Salz geben oder vorsichtig sein.
Antwort
Hallo,
Sie berichten, dass Ihnen geraten wurde, Ihrer 3-jährigen Tochter täglich 120 ml 0.9%-ige Kochsalzlösung zum Trinken zu geben, um den Salzbedarf zu stillen. Sie berichten, dass Ihre Tochter ein normales Trinkverhalten biete, nicht auffällig stark schwitze und dass die Haut nicht auffällig stark salzig schmecke. Sie berichten weiter, dass Sie Ihrer Tochter besonders salzreiches Wasser ( Staatlich Fachinger) zu Trinken gebe und eher zusätzliche Salzgaben vermeiden, wolle um Überdosierungen zu vermeiden.
Zum Salzverlust der CF-Kinder sind folgende Anmerkungen zu machen.
1) Der beim Schwitzen auftretende Salzverlust der Kinder ist individuell sehr
unterschiedlich. Dies kann man im gewissen Maße von der Höhe des
Salzgehaltes des Schweißtests ableiten. Manche Patienten haben in
Abhängigkeit von ihrer Genetik einen sehr blanden Krankheitsverlauf und
eer Chloridwert im Schweißtest liegt im sogenannten Grenzbereich von 30 -60
mmol/l . Allgemein gilt, dass der Salzverlust um so niedriger ist je niedriger das
Schweißtestergebnis ausfällt. Zu diesem Bassrisiko kommt natürlich dann noch
die Intensität des Schwitzens.
2) Sollte also der Schweißtest bei Ihrem Kind im so genannten Grenzbereich gelegen
haben, so ist die vorbeugend vorgenommene Salzsubstitution um so geringer
auszuführen. Gleichzeitig wäre das Risiko einer Überdosierung erhöht.
3) Eine vorbeugende erhöhte Salzzufuhr sollte generell behutsam in einzelnen
Portionen über den Tag verteilt erfolgen. Falls ihre Tochter das Fachinger-Wasser
problemlos trinkt, so ist dies eine gute Wahl. Man könnte das Getränkt evtl. mit
einer geringen Zugabe von Apfelsaft geschmacklich verfeinern.
Beim Absinken des Natriumgehaltes im Körper verspüren die betroffenen
Personen einen gewissen „Salzhunger“. Dies gilt auch für 3-jährige Kinder. Nicht
selten kann man beobachten , dass CF-kinder in einer solchen Situation am
Salzstreuer lecken. Man sollte dann nicht mit dem Kind schimpfen sondern dieses
Verhalten als wichtiges Warnsignal werten. Man sollte daher z.B. salzhaltige
Cracker für die Kinder frei zugänglich bereitstellen.
4) Befragen Sie also die Ärzte Ihres CF-Zentrums nach der Höhe des
Schweißtestergebnisses und besprechen Sie sodann mit diesen Ärzten die
notwendigen vorbeugenden Maßnahmen. Zu diesen Maßnahmen gehört
natürlich auch ein Vermeiden von unnötig starkem Schwitzen bei schwül-warmer
Witterung.

Insgesamt klingt Ihr Vorgehen sehr sinnvoll. Wie bei allen Therapiemaßnahmen ist auch hier darauf zu achten, dass die Therapie nicht zur last wird. Die geschmackliche Komponente sollte also auch stimmig sein.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. H.-G. Posselt
07.09.2020
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. H.-G. Posselt