Bitte beachten Sie: Manche Informationen sind nach einem Jahr noch aktuell, andere schon nach drei Monaten veraltet. Wenn Sie sich unsicher sind, können Sie gern nachfragen.

Desifix gegen Peudomonas Mibi liegt vor.

Frage
Liebes Expertenteam, ich halte mich extra kurz.
Ich habe den Mukoviszidose.ev kontaktiert, weil ich durch Zufall ein Desinfektionsmittel gefunden habe, welches Pseudomonas zerstört und auch garnicht erst entstehen lässt, bei regelmäßiger Verwendung.
Eine Mibi hierzu liegt vor. Ich habe es bereits in einer CF Gruppe geteilt und meine Erfahrungen genau beschrieben.
Allerdings finde ich, das jeder Cfler und auch Angehörige davon wissen sollten, dass es da dich etwas gibt. Es ist leider kein Medikament, sondern lediglich ein bestimmtes Desinfektionsmittel, welches in eine Air Bowl kann, Wischwasser, Abflüsse, Spülmaschine, Waschmaschine etc.
Gerade der Psa ist so häufig bei vielen ein Problem.

Da ich nicht weiß wieviel ich hier darüber schreiben darf, können Sie mich gerne kontaktieren.

Liebe Grüße
M. L.
(Mutter von 2 CF Kindern)
Antwort
Sehr geehrte Fragestellerin,

ich nehme an Sie meinen das Produkt ‚Desifix®’ der Firma Prowin [bitte um Beachtung des Ecorn-CF diclaimers in Bezug auf die Erwähnung von einzelnen Firmenprodukten]. Bei dem genannten Produkt handelt es sich nach Angaben der Firma um ein Mittel zur Desinfektion, v. a. von Oberflächen im Haushaltsbereich.
Das Produkt ist bei der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (www. baua.bund.de) als Biozidprodukt registriert (Registrierungsnummer N-57502) und enthält anerkannte (biozide) Wirkstoffe. Das Produkt enthält Alkohol (5% Ethanol), Tenside, quarternäre Ammoniumverbindungen (NH4+) und Chlorid, also Substanzen die geeignet sind Keime z. B. Bakterien abzutöten (abhängig von der Konzentration und der Einwirkzeit) und auch in anderen Desinfektionsmitteln in unterschiedlicher Zusammensetzung und/oder Konzentration enthalten sind.
Das Produkt ist also sicherlich geeignet Keime z. B. Bakterien abzutöten, die genaue Wirksamkeit bzw. Effektivität lässt sich jedoch nicht im Detail beurteilen. Im medizinischen Bereich dürfen nur Mittel verwandt werden, die über die verantwortlichen Kommissionen des Robert-Koch-Insituts (RKI) oder des Verbunds für angewandte Hygiene (VAH) gelistet sind. Bei diesen Listen sind die Vorgaben für die Wirsamkeitsprüfung genau festgelegt.
Der Nutzen von Desinfektionsmitteln im Haushalt ist allgemein schwer einzuschätzen und immer auch kritisch zu hinterfragen. Zum einen müssen z. B. Kosten und Aufwand mit dem möglichen Nutzen abgewogen werden. Durch eine ‚Desinfektion’ erreicht man i.d.R. eine (deutliche) Keimreduktion aber keine komplette Keimfreiheit. Noch vorhandene Keime können sich wieder vermehren oder Flächen können wieder sekundär kontaminieren. Manche Flächen sind leicht zugänglich bzw. leicht desinfizierbar, andere nicht. Die Bildung von Biofilmen kann die Keimabtötung deutlich erschweren.
Die Frage ist also v. a. wo und wie häufig man Desinfektionsmittel anwendet und was das Ziel ist. Die Einhaltung von Hygieneregeln, saubere Hände, die Sauberkeit v.a von häufigen, einfach desinfizierbaren Kontaktflächen (Türgriffe, Tastaturen etc.) trägt sicher erheblich zur Minimierung einer möglichen Keimübertragung bei.
Ob die breitere, über das „normale“ Maß hinausgehende, Anwendung von Desinfektionsmaßnahmen im Haushalt die Übertragung speziell von „CF-Keimen“ nachhaltig minimieren kann, ist unklar. Die Infektionsquellen (im privaten Umfeld oder anderswo) sind meist nicht konkret bekannt und Daten zur Effektivität einer regelmäßigen Desinfektion im Haushalt/Wohnbereich liegen nicht vor. Eine allgemeine Empfehlung auszusprechen ist m.E. nicht sinnvoll. Dies muß m.E. für jede Einzelmaßnahme gesondert und individuell beurteilt werden.

Mit freundlichen Grüßen
Michael Hogardt
13.10.2020
Die Antwort wurde erstellt von: PD Dr. med. Michael Hogardt