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Mukoviszidose

Frage
Meinem Vater wurde kurz vor dem er starb Muskoviszidose und Lungenfibrose diagnostiziert. Ich habe gelesen, das man mit der Krankheit als Mann keine Kinder bekommen kann. Muss ich nun also befürchten, das mein Vater, nicht mein Vater ist?
Antwort
Hallo,
Sie berichten, dass bei Ihrem Vater kurz vor seinem Tod eine Mukoviszidose und Lungenfibrose diagnostiziert wurde. Sie haben gelesen, dass männliche Mukoviszidose-Patienten in der Regel nicht fortpflanzungsfähig seien und fragen sich nun ob Ihr Vater tatsächlich ihr genetischer/leiblicher Vater sei.
Zu der Frage der Fortpflanzungsfähigkeit bei männlichen Mukoviszidose-Patienten ist zu sagen, dass bei dem überwiegenden Teil der männlichen Patienten das Ejakulat keine vitalen Spermien enthält und die Betroffenen auf natürlichem Wege keine Kinder zeugen können. Bei sehr wenigen Patienten , die genetisch bedingt einen extrem gutartigen Krankheitsverlauf bieten, besteht jedoch keine Zeugungsunfähigkeit.
In Ihrer speziellen Situation sind folgende Fragen zu klären.
1) Wie wurde die Diagnose gestellt? Mittels Schweißtestanalyse und/oder molekulargenetisch mittels Nachweis von Mukoviszidose-Genmutationen?
2) Da bei ihrem Vater die Diagnose Mukoviszidose ja wohl im höheren Erwachsenenalter gestellt wurde, muss man fordern, dass die Diagnose mittels Genanalyse gestellt werden muss, da es bei der Schweißtestanalyse oft zu Fehlern kommen kann.
3) Auf Grund der erst im Erwachsenenalter gestellt Diagnose ist zu vermuten, dass bei Ihrem Vater – so die Diagnose stimmt – eine Kombination von zwei Mutationen am Mukoviszidose-Gen vorgelegen hat, die üblicherweise bei einem verhältnismäßig gutartigen Krankheitsverlauf zu finden sind. Sollte kein eindeutiges Genanalyse-Ergebnis mit Nachweis beider Mutationen vorliegen, so muss die Diagnose eher angezweifelt werden.
Wenn Sie nach diesen Informationen immer noch beunruhigt bleiben, dann bleibt nur ein genetischer Vaterschaftsnachweis. Hierzu wären eine Genanalyse von Ihnen, ihrer Mutter und eines Familienangehörigen ihres Vaters notwendig.
Wollen Sie das wirklich?
Mit freundlichen Grüßen
Dr. H.-G. Posselt
15.02.2021
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. H.-G. Posselt