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Staphyloccus Aureus Besiedelung vs. Schnelltest Schule

Frage
Wie soll mit dem Thema Schnelltests an Schulen umgegangen werden soll wenn eine chronische Besiedelung mit Staphyloccocus Aureus vorliegt? Wie hoch ist die Möglichkeit eines falsch positiven Testes einzuschätzen bei Schnelltest? Einige der doch häufig bei CF vorkommenden chronischen Besiedelungen ergeben wenn man die Beipackzettel anschaut ein falsch positives Ergebnis auf Grund der Kreuzreaktivität.
Die Lösung für die möglicherweise von dem Thema betroffenen CF Schüler kann doch kein regelmäßiger PCR Test dann sein mit kurzzeitiger vorangegangener Quarantäne bis das Ergebnis des PCR Test nach dem falsch postiven Schnelltest vorliegt - oder? Momentan sieht es so aus als ob BW ab 19.4. mit verpflichtenden Test an den Schulen im Wechselunterricht starten will. Würde mich über eine Rückmeldung freuen.
Antwort
Sehr geehrte Fragesteller*in;
wir hatten unlängst eine ähnliche Anfrage, hier die Antwort von Prof. Hogardt dazu:
"Die Anwendung von Antigen-Schnelltesten zur Identifizierung einer SARS-CoV2 Infektion wird derzeit intensiv und zum Teil auch kontrovers diskutiert. SARS CoV-2 Antigenschnelltests sind hinsichtlich der Sensitivität und Spezifität der PCR ohne Frage unterlegen.
Auf der Homepage des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) sind derzeit ca. 250 Testsysteme unterschiedlicher Hersteller gelistet. Etwa 100 Teste wurden vom Paul-Ehrlich-Institut einer Evaluierung hinsichtlich ihrer Sensitivität unterzogen (stand 01.04.2021) und als „dem technischen Stand entsprechend“ bewertet (d.h. ein bestimmter Mindestanteil der als richtig positiv erkannten Proben ist erfüllt). Die Spezifität ist dagegen der Prozentsatz, zu dem nicht infizierte Personen als gesund erkannt werden. Ein Test mit einer Spezifität von 97% liefert bei 3 von 100 Gesunden ein falsch-positives Ergebnis. Beide Größen sind voneinander typischerweise abhängig. Falsch positive Ergebnisse können unterschiedliche Ursachen haben und z.B. durch Kreuzreaktionen mit anderen Antigenen als dem SARS-CoV 2 Zielantigen zustande kommen. Falsch-positive Ergebnisse kommen offenbar u.a. vor, wenn S. aureus-positive Nasenabstriche als Probenmatrix eingesetzt werden. Positive Ergebnisse müssen daher mittels PCR überprüft werden, um eine unnötige Verunsicherung und ungerechtfertigte Quarantäne zu verhindern.
Man kann ggf. annehmen, dass bei Personen mit CF und höherer Prävalenz für S. aureus falsch positive Ergebnisse häufiger vorkommen könnten. Systematische und v.a. umfangreiche Test-vergleichende Reihenuntersuchungen zur Spezifität und/oder Kreuzreaktivitäten bzw. einer Abhängigkeit von speziellen Vorerkrankungen (z.B. Mukoviszidose) liegen derzeit nicht vor. Eine begründete Empfehlung für oder gegen einen speziellen Test bezogen auf diese Anfrage ist m.E. daher nicht möglich.
Es gibt inzwischen mehrere Anwendungsstudien, die das Problem der falsch-positiven Teste gerade in asymptomatischen Personengruppen aufzeigen (siehe z.B. Hoehl S, Deutsches Ärzteblatt, 2021. 118: 252–3. DOI: 10.3238/arztebl.m2021.0187), was zeigt, dass dieser Punkt ein allgemeines Problem darstellt.

Mit freundlichen Grüßen
Michael Hogardt "

Daher ist klar, auch wenn bei CF Patienten möglicherweise die Rate an falsch positiven Antigen-Schnelltest erhöht ist/ sein könnte, ist keinesfalls bei jedem CF Patienten oder auch bei gesunden Menschen, die mit Staph. aureus besiedelt sind, der Test falsch positiv; daher würde ich es ersteinmal darauf ankommen lassen, ob das CF Kind in der Schule positive Antigen-Tests hat, die dann durch die PCR tatsächlich als negativ bewertet werden können. Wenn das regelmäßig im Individual-Fall auftritt, kann man bei Testpflicht sicherlich mit der Schule Alternativen besprechen (z.B. von vorneherein regelmäßige PCR Tests anstelle der Antigen-Test, die Frequenz muss dann ebenfalls diskutiert werden...)
Mit freundlichen Grüßen
Daniela d'Alquen für Ecorn-CF
19.04.2021
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. Daniela d'Alquen