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Ausbildung als Verwaltungsfachangestelle bzw. Verwaltungswirtin

Frage
Liebes ecorn-cf Team,

ich könnte eine Ausbildung zur Verfaltungsfachangestelle oder auch zur Verwaltungswirtin antreten. Jetzt meine Frage zur Krankenversicherung als Beamtenanwärterin... Es kann ja sein,dass mich keine private Krankenkasse versichert bzw. nur mit Aufschlag. Wenn ich in der gesetzlichen bleibe, muss ich den kompletten Prozentanteil von ca. 15 Prozent selbst tragen. Als Beamtin auf Lebenszeit hätte ich nach fünf Jahren den Vorteil, dass ich bei Erwerbunsfähigkeit ein Ruhegehalt bekomme. Beim Angestelltenverhältniss muss ich mich privat Versichern, bekomme wegen der Muko keine Versicherung. Jetzt hätte ich gerne einfach mal Ihre Meinung dazu gehört. (Ich habe einen Schwerbindertenausweis mit momentan 80%).

Vielen Lieben Dank für Ihre Antwort.

E.
Antwort
Liebe Frau E.,
es ist nachvollziehbar, dass mit der Situation unzufrieden sind, aber möglicherweise finden sich für Sie gute Lösungen.
Zahlreiche private Krankenversicherungen (PKV) haben Öffnungsaktionen für Beamte. Das bedeutet, dass man während einer kurzen Frist nach der Verbeamtung und auch schon als Beamtenanwärter unter erleichterten Konditionen in die PKV eintreten kann. Informationen dazu finden Sie in dem unten angegebenen Merkblatt des Verbandes der Privaten Krankenversicherung. Risikozuschläge aufgrund der Vorerkrankung sind dann auf 30% begrenzt. Als Beamtin sind Sie außerdem beihilfeberechtigt und können bei der PKV einen Beihilfeergänzungstarif abschließen, der nur die von der Beihilfe nicht übernommenen Gesundheitskosten (20% oder 50 %) abdeckt. Demzufolge ist der Beihilfeergänzungstarif auch günstiger als die PKV-Vollversicherung. Möglicherweise ist die PKV mit 30% Risikozuschlag günstiger als die freiwillige gesetzliche Krankenversicherung (GKV), bei der Sie dann den Arbeitgeber- und Arbeitnehmeranteil alleine tragen müssten.
Dies können Sie sich bei vertrauenswürdigen Versicherungsmaklern berechnen lassen.

Mit der Verbeamtung hätten Sie, wie Sie richtig schreiben, nach fünf Jahren eine Absicherung bei Dienstunfähigkeit.
Eine private Erwerbs- oder Berufsunfähigkeitsversicherung ist in der Tat für Menschen mit Mukoviszidose nur schwer zu bekommen. Vereinzelt gibt es aber Konstellationen, wie z.B. Beiträge zur Berufsunfähigkeitsversicherung über die betriebliche Altersvorsorge oder Übernahme von Altverträgen ohne Gesundheitsprüfung, die den Abschluss einer privaten Berufsunfähigkeitsversicherung dennoch ermöglichen. Auch hierzu können Sie sich beraten lassen.
In der sozialrechtlichen Beratung des Mukoviszidose e.V. (Kontaktdaten s.u.) kann man Ihnen einen selbständigen Versicherungsmakler nennen, der um die Besonderheiten der Mukoviszidose weiß und immer bestrebt ist, gute Möglichkeiten zur Absicherung zu finden.

Meiner Einschätzung nach haben alle drei Möglichkeiten (1. Verbeamtung mit PKV, 2. Verbeamtung mit freiwilliger GKV und 3. Angestellte im öffentlichen Dienst und GKV) Vor- und Nachteile.
Nicht zu unterschätzen ist der bürokratische Aufwand, den Sie betreiben müssen, um die Gesundheitskosten mit der Beihilfestelle und der PKV abzurechnen. Ebenso kann die Vorleistungsverpflichtung gerade bei kostspieligen Medikamenten belastend sein. Möglicherweise übernimmt die Beihilfestelle auch nicht alle Gebühren in dem Maße, wie sie Ihnen als Privatpatientin berechnet werden.
Andererseits haben Sie als Beamtin die soziale Absicherung falls Sie nicht mehr berufstätig sein können.
Ich empfehle Ihnen, sich vor einer Entscheidung ausführlich bei einem Versicherungsexperten/ einer Versicherungsexpertin beraten zu lassen.

Mit freundlichen Grüßen

Annabell Karatzas
Mukoviszidose e.V.







PKV- Merkblatt: https://www.pkv.de/fileadmin/user_upload/PKV/a_Positionen/PDF/2020_06_merkblatt-fuer-beamtenanfaenger-mit-vorerkrankungen-oder-behinderungen.pdf

Psychosoziale und sozialrechtliche Beratung des Mukoviszidose e.V.: https://www.muko.info/angebote/beratung/psychosoziale-und-sozialrechtliche-beratung
12.11.2021
Die Antwort wurde erstellt von: Annabell Karatzas