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Liebes CF-Team,

Frage
meine Tochter, ist 2 1/2 Jahre alt und hat CF.
Sie bekommt sehr häufig Antibiotika, bei jeder Erkältung. Man weiß ja nun das Antibiotika die Darmflora, Bakterien stört bzw zerstört und das natürlich dann auch die Gesundheit darunter leidet und man ist Infektanfälliger. Ich weiß auch, dass das Darmmikrobiom generell gestört ist bei CF. Mit Probiotika kann man ja auch die guten Bakterien unterstützen. Ich habe eines gefunden "Nupure Probaflor Junior" und wollte von Ihnen gerne wissen ob ich so meine Tochter unterstützen kann? Kapseln kann sie schon sehr gut schlucken. Dieses Produkt ist ab 3 Jahre, könnte sie diese auch schon nehmen?
Ich wäre Ihnen sehr dankbar wenn Sie mir hier weiterhelfen könnten oder vielleicht ein Produkt haben, was besser wäre.
LG
Antwort
Hallo,
das Produkt kenne ich leider nicht. Es enthält aber diejenigen Bakterienstämme, die üblicherweise für Probiotika verwendet werden. Für Kleinkinder (unter 3 Jahre) gibt es auch Probiotika. Mir fallen spontan 2 geläufige Präparate ein. Da ich produktneutral berate, würde ich Sie bitten, Ihre Apotheke anzusprechen. Ich bin mir sicher, dass diese ihnen bekannt sind.

Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für Probiotika leider fast ausschließlich nur bei Durchfall, der durch Antibiotika verursacht wird.

Leider ist die ungünstige Zusammensetzung der "Darmflora" (Dysbiose) und die Entzündungsneigung der Darmschleimhaut bei CF nicht allein auf die regelmäßige Einnahme von Antibiotika zurückzuführen. Schon allein der Defekt im Chlorid-Kanal trägt hierzu massiv bei. Es hat sich gezeigt, dass durch die Einnahme der Modulatorentherapie und einer "Normalisierung" der Schweißsekretion, die Zusammensetzung des Darmmikrobioms sich der von Menschen ohne Mukoviszidose annähert.

Es gibt keine Studien, die die "Heilung" durch Probiotika belegt. Zur Unterstützung spricht zum aktuellen Wissensstand jedoch nichts gegen eine regelmäßige Einnahme. Wenn Sie sich dafür entscheiden, sollten Sie wissen, dass Probiotika nur so lange wirken, wie sie eingenommen werden. Nach dem Absetzen wird in der Regel mit der Zeit wieder das übliche Darmmikrobiom gefunden. Daher sollten Sie nach Möglichkeit auch die Ernährung als "Therapieoption" in Betracht ziehen.

Als Ernährungswissenschaftlerin und -therapeutin bin ich Verfechter der gesunden, pflanzenbetonten Ernährung, die einen durchaus stärkeren Einfluss auf die "Darmflora" ausübt als Probiotika, die nur für eine kurze Zeit eingenommen werden.

Durch eine ballaststoffreiche Ernährung, die sich aus viel Gemüse, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten (Linsen, Erbsen, Bohnen), Nüssen und Obst, in Kombination mit einer Ernährung, die geringere Mengen an fettem Fleisch, Fleischwaren und Wurst enthält, bieten Sie den gesunden Darmbakterien eine gute Grundlage, sich gegen ungünstige Keime durchzusetzen.

Auch sind sogenannte sekundäre Pflanzenstoffe, z.B. Farbstoffe in Gemüse und Obst, gut für eine günstige Zusammensetzung. Daher würde ich versuchen, täglich alle Farben des Regenbogens im Gemüse und Obst, z.B. Brombeeren, Himbeeren, Johannisbeeren, Heidelbeeren, Tomaten, Karotten, Mais, Spinat, Brokkoli usw. in den Speiseplan einzubauen.

Bei Mukoviszidose mit Bauchspeicheldrüsenunterfunktion spielt auch eine adäquate Enzymsubstitutionstherapie eine wichtige Rolle, denn übermäßiges Fett begünstigt eine Dysbiose. Sie können sich durch eine Ernährungsfachkraft in Ihrem CF-Zentrum hierzu beraten lassen

Ich hoffe, Ihre Fragen hiermit beantwortet zu haben.
Mit freundlichen Grüßen,
Suzanne van Dullemen
17.02.2022
Die Antwort wurde erstellt von: Suzanne van Dullemen