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Hustenbeginn nach Antibiotikaabsetzung

Frage
Hallo, meine Tochter wurde cf mit dem 2 lj diagnostiziert. Sie inhaliert 3 mal mit 6 % Lösung und hustet gar nicht, auch nicht bei Belastung und während des inhalieren. Seit sept 21 hat sie regelmäßig Infekte mit Husten darum geben wir ihr das Antibiotika amoclav fast durchgehend bis 25.07.22. Sie hat einen stabilen Zustand. Was nun auffällt das wenn wir das Antibiotika absetzen das es max 1 woche dauert und sie fängt nach der Inhalation an zu husten. Nur leicht aber mir fällt eine steigerung auf. Während der Antibiotikagabe hat sie gar nicht. Warum kann das so sein. Ist bei ihr schon soviel schleim das die Keime sich da ansetzen und sie deswegen hustet? Was während der Antibiotikaeinnahme nicht ist?
Antwort
Sehr geehrter Ratsuchender,
Wie alt mag Ihre Tochter jetzt sein?
Gut ist die Inhalation mit einer 6%igen NaCl-Lösung.
Die gehäuften Infekte hängen sicher mit dem Kleinkindalter, d.h. mit der jetzt intensiven Immunisierung zusammen.
Eine Langzeitantibiose mit einem so guten und Staphylokokken-wirksamen Antibiotikum ist keine optimale Lösung. Eine Intervall-Antibiose ist sicher gut angezeigt.
Nach Mikrobiologie und nach den Entzündungsmarkern sollte sich der behandelnde Arzt richten und auch nach einer bildgebenden Information. Z. B. einem Röntgen-Thorax-Bild oder sogar NMR-Bild der Lungen.
Physiotherapie, sportliche Aktivitäten, u.a. Trampolinspringen wirken sich günstig auf die Sekretmobilisierung aus. Ein Behandlungsversuch mit einer 1xtgl. Pulmozyme-Inhalation könnte hilfreich sein (zugelassen ab 5 Jahren, aber off-labe use kann beantragt werden).
Inwieweit eine Modulatorentheraspie in Frage kommt, muss mit den behandelnden CF-Ärzten abgesprochen werden.
Der gute Antibiotika-Effekt spricht ja für eine Staphylokokken-Infektion des Bronchialsystems.
Bei der Inhalationstherapie könnte auch eine Beta-2-Mimetikum hilfreich sein, z.B. Salbutamol. Eine Antibiotika- Inhalation im Intervall ist - wie gesagt - von gutem Nutzen.
Eine Dauertherapie mit einem oralen Antibiotikum birgt die Gefahr einer Problemkeimbesiedelung der Bronchialschleimhaut in sich.
Tatsächlich bildet sich ja vermehrt Schleim in den Bronchien - das ist das Wesen der Mukoviszidose - und damit gibt es einen sehr guten Nährboden für eine vor allen Dingen in diesem Alter auftretende Staphylokokken-Besiedelung und dann Infektion.
Es lohnt bei dieser Problematik, sich ausführlich mit Ihrem CF-Zentrum/Ambulanz zu beraten.
Ziel muss es ja sein, eine Sekretlösung zu bewirken und den Sekretabtransport zu fördern. Eine Heilbehandlung an der Nordsee in einer CF-Rehabiltationsklinik ist bestimmt eine gute Idee.
Sie werden dort viel lernen über die Sekretmobilisierung und der Aufenthalt in der Brandungszone tut einem Kind mit CF unendlich gut!
Weitere Fragen kann ich gerne beantworten.
MfG
Dr. H.-E. Heuer
09.07.2022
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. Hans-Eberhard Heuer