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Arthritis

Frage
Meine Tochter bekam mit ca. 11 Jahren zum ersten Mal leichte Arthritis im Knie, die erstmal von den Ärzten ignoriert wurde. Mit der Zeit wurde sie jedoch stärker und taucht inzwischen besonders stark nach jeder i.v.-Therapie auf und auch an allen Gelenken. Als sie starke Schmerzmittel nahm, erfolgte eine Lähmung des Darms.
Was könnten Sie meiner Tochter raten? Und gibt es viele CF-ler mit dieser Folgeerkrankung und wie gehen diese damit um?
Antwort
Hallo,
Gelenkbeschwerden in Form einer Arthritis, die zunächst einmal auf ein großes Gelenk beschränkt sein können, sind ein nicht selten gesehenes Problem bei CF. Man erklärt dieses Phänomen als eine Begleiterscheinung bei akut auftretenden Infekten durch sogenannte Immunkomplexe, die eine sterile Entzündung in Gelenken provozieren können. In der Regel bilden sich die Beschwerden nach erfolgreicher Behandlung des verursachenden Infektes zurück. Bei Ihrer Tochter sind wohl inzwischen mehrere Gelenke von dem Problem betroffen. Man sollte daher ganz gezielt die Problematik aufarbeiten.
Folgende Dinge sind typischerweise zu klären:
1. Hatte Ihr Kind öfter Antibiotikabehandlungen mit sogenannten Chinolonpräparaten ? ( z.B: Ciprofloxacin, Ofloxacin, etc )
2. Treten die Beschwerden tatsächlich erst nach Beginn der Antibiotikatherapie auf, oder bietet Ihre Tochter primär Zeichen eines akuten Infektes und erhält deswegen eine Antibiotikatherapie. Besonders wichtig ist auch, ob die Beschwerden bei einer sogenannten Intervalltherapie also bei Infektfreiheit auftreten.
Sollte ein kausaler Zusammenhang zwischen der Medikamentengabe und den Beschwerden gesehen werden, so ist zu fragen, ob ein Medikamentenwechsel möglich ist.
3. Es sollte mit dem CF-Arzt besprochen werden, ob eine umfassende Rheuma-Diagnostik durchgeführt werden muss, um abzuklären ob eventuell eine klassische (von der CF unabhängige) rheumatische Erkrankung vorliegt.
Die Therapie richtet sich letztendlich nach den erhobenen Ergebnissen. Zum Teil reicht eine zeitlich begrenzte Gabe sogenannter nichtsteroidaler Antiphlogistika aus. In einzelnen Fällen sind jedoch auch langzeitige Behandlungen notwendig. Dies sollte dann in Zusammenarbeit mit einem Kinderrheumatologen erolgen.
Wir hoffen, dass die Beschwerden Ihrer Tochter gelindert werden können.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. H.-G. Posselt
29.12.2008
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. H.-G. Posselt