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Schwangerschaft nach DLTX

Frage
Hallo!

Ich leide an Mukoviszidose und bin seit 4 Jahren transplantiert. Bisher hab es außer wiederholten CMV Reaktivierungen und Diabetes keine Komplikationen. Meine Fev1 ist seit der Transplantation durchgehend stabil bei über 100% vom Soll. Mein Partner und ich machen uns daher Gedanken über unsere Zukunftsplanung und hätten gerne Nachwuchs.
Meine Gynäkologin sieht das Thema positiv und hat eine Begleitung durch eine spezialisierte Fruchtbarkeitsambulanz nahegelegt. Sie hat diesbezüglich aber persönlich keine Erfahrung. Bevor ich mein Team mit diesem Thema konfrontiere, hätte ich gerne eine unabhängige Meinung über den aktuellen Stand der Erfahrungen mit Schwangerschaften nach Transplantation.

Danke
Antwort
Liebe Fragestellerin,

es gibt hier nur begrenzte Erfahrungen, jedoch existieren sicher Schwangerschaften, die gut ausgegangen sind. Grundsätzlich ist das Problem die Medikation bei transplantierten Patienten. Es besteht ein deutlich erhöhtes Risiko für Plazentainsuffizienz, Frühgeburtlichkeit und Sectio sowie Hypertonie und präeklampsie. Die Entscheidung für eine Schwangerschaft sollte hier sehr gut überlegt werden. Bitte besprechen Sie dies in einem spezialisierten Zentrum. Darf ich fragen, wo ungefähr Sie in Deutschland wohnen?

Viel Glück
MfG Dr. Anja-Undine Stücker

Es gibt folgenden Artikel in "die Geburtshilfe" zu dem Thema, dessen Zusammenfassung hier eingestellt ist:

Schwangerschaft nach Organtransplantation
Jens Gottlieb

First Online: 10 October 2022
Part of the book series: Springer Reference Medizin ((SRM))

Zusammenfassung
Familienplanung und Schwangerschaft inkl. Risiken, Alternativen und Zeitpunkt sollten mit allen Frauen im gebärfähigen Alter besprochen werden, die transplantiert werden, da viele Transplantatempfängerinnen fruchtbar sind. Es besteht bei Schwangeren nach solider Organtransplantation ein erhöhtes Risiko für Infektionen, Frühgeburten, niedriges Geburtsgewicht, arterielle Hypertonie und Präeklampsie. Eine Immunsuppression muss während der Schwangerschaft und nach der Entbindung bei Organtransplantierten weitergeführt werden. Mycophenolatmofetil hat ein teratogenes Risiko. Vor der Empfängnis wird es üblicherweise durch Azathioprin ersetzt, da es wahrscheinlich ein geringeres Risiko für Fehlbildungen hat. Es wird empfohlen, mindestens 6 Wochen vor der Empfängnis umzusetzen. Auch bei männlichen Erzeugern besteht darunter ein leicht erhöhtes Fehlbildungsrisiko. Die schwangere Transplantierte sollte während der gesamten Schwangerschaft und im Wochenbett von einem multidisziplinären Team engmaschig betreut werden. Das Risiko von Abstoßung und Tod scheint bei Organtransplantierten in der Schwangerschaft nicht erhöht.

Weiterhin gibt es noch einige Antworten, allerdings aus früheren Jahren auf diese Frage;
bitte gehen Sie unter "Suche" und geben ein: Schwangerschaft und Transplantation
MfG D. d'Alquen für Ecorn-CF
13.04.2024
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. Anja-Undine Stücker