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Pseudomonas Malediven
- Frage
- Hallo zusammen,
ich bin 27, habe Mukoviszidose und bin Pseudomonas negativ.
Meine Partnerin und ich haben den Wunsch unseren nächsten Urlaub auf den Malediven in einem Insel-Resort zu verbringen.
Wir sind immer sehr vorsichtig bzgl. Abflüssen, regelmäßiges Wasser laufen lassen etc. und möchten kein unnötiges Risiko in Bezug auf Pseudomonas eingehen.
Wir haben uns deshalb bei einem Reisebüro erkundigt, wie die Wasserversorgung auf den Inseln funktioniert. Sie arbeiten dort wohl mit Entsalzungsanalgen. Für das Wasser wird sich an die WHO Standards beim PH Wert und der Chlorierung orientiert. Der TDS sei immer unter 100 PPM.
Trotzdem gehen wir davon aus, dass das Wasser in den Tanks der Entsalzungsanlagen ggfs. länger steht und sich doch Keime bilden könnten, die evtl. bei den empfohlenen Chlormengen gar nicht abgetötet werden können?
Wir stellen uns nun die Frage, ob ein Urlaub auf den Malediven ein (erhöhtes) Risiko darstellt, mich mit Problemkeimen zu infizieren.
Wie schätzen sie das Risiko im Vergleich zu einem Aufenthalt z.B. auf einer europäischen Insel ein?
Falls es für diese Thematik relevant ist: Bei mir wird bald eine Therapie mit Kaftrio gestartet. Ob diese anschlägt und bis zum Urlaub weitergeführt wird ist natürlich noch unklar.
Über eine Antwort würden wir uns sehr freuen.
Herzlichen Dank und viele Grüße
- Antwort
- Sehr geehrter Fragesteller,
es ist m.E. nicht möglich hier eine fachlich fundierte Einschätzung abzugeben, da mir keine spezifischen Daten zu der Fragstellung verfügbar sind und letztliche zu viele Faktoren das mögliche qualitative und quantitative Risiko einer lokalen Keimbelastung und das Übertragungsrisiko beeinflussen können (Verbreitung von Erregen in einer Region bzw. einem Habitat, sonstige lokale, bauliche, technische Gegebenheiten, Leitungssysteme, Temperatur, Klima etc.). Auch ist es mir daher auch nicht möglich relative Risiken verschiedener Urlaubsländer bzw. – Regionen zu vergleichen.
(1) Höhere Umgebungstemperaturen (z.B. Sommer) sind grundsätzlich immer förderlich für ein Keimwachstum (deswegen kommen im Sommer bei Urlaubsrückkehrern z.B. aus Südeuropa häufiger Legionellen-Pneumonien vor.
(2) Es gab einmal eine amerikanische Untersuchung, die gezeigt hat, dass es (offenbar klimaabhängig) enorme Unterschiede in der Verbreitung Nicht-Tuberkulöser Mykobakterien (z. B. M. abscessus) in der Umwelt je nach Bundesstaat gibt (Ann Am Thorac Soc Vol 15, No 7, pp 817–825, Jul 2018).
(3) Lange Zeit wurde CF-Patienten empfohlen, nicht nach Südostasien zu reisen, da dort endemisch eine Burkholderia species verbreitet ist und es einzelne Infektionsfälle bei Reiserückkehrern mit Mukoviszidose gab.
Positiv ist natürlich, dass es am geplanten Urlaubsort Maßnahmen zur Trinkwasserhygiene gibt. Die tatsächliche Effizienz kann ich nicht einschätzen. Was man auch sagen kann, dass eine wirksame Therapie mit Kaftrio das Risiko einer Neuinfektion sehr wahrscheinlich reduziert. Ihre Anfrage ist absolut nachvollziehbar, aber eine evidenz-basierte Risikoabwägung ist mir nicht möglich, diese muss letztlich individuell getroffen werden.
Mit freundlichen Grüßen
Michael Hogardt - 16.02.2025
- Die Antwort wurde erstellt von: PD Dr. med. Michael Hogardt