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Gestörte Glucosetoleranz und Verhütung bei Cf

Frage
Guten Tag, meine Tochter ist fast 17 Jahre alt und hat seit drei Jahren eine gestörte Glukosetoleranz. Der nüchtern Zucker ist immer in Ordnung.
Bisher waren bei den OGTT testen auch die 2 Stunden Werte unter 200. Im Juli letzten Jahres sogar bei 150mg/dl.
Meine Tochter geht alle halbe Jahre zum Diabetologen und bisher war es kein Manifest Diabetes, sondern lediglich eine gestörte Glucosetolranz. Der Bz sinkt immer von alleine , teilweise auch bis hin zur hypoglykämie .
Gestern war der OgTT jedoch auffällig ( nüchtern94, 1h 291, 2h 302)
Das einzige, was ich in der Therapie zum letzten Test geändert hat, ist, dass sie seit einem Monat die Mini Pille nimmt. Ich habe gelesen, dass die Pille den OGTT beeinflussen kann.
Kann der Blutzucker dadurch so stark beeinflusst werden, dass man von einer Verbesserung der Blutzuckerwerte bei Änderung der Verhütungsmethode auszugehen ist?
Was empfehlen Sie als Diabetes Therapie, wenn der nüchtern Zucker in Ordnung ist und nur Blutzuckerspitzen gedämpft werden müssen. Kommt man da eventuell mit einer oralen Therapie hin oder muss man direkt auf Insulin spritzen eingestellt werden. Ich freue mich über eine Antwort. Herzliche Grüße, V. M.
Antwort
Sehr geehrte Ratsuchende,
zu der Frage Einfluss von der Pille auf den OGT habe ich mit unserer Diabeteologin gesprochen und auch recherchiert; sowohl Gestagene als auch Östrogene können den Blutzucker beeinflussen durch erhöhte Insulinresistenz, Beeinflussung der Leberenzymaktivität und reduzierte Glucoseaufnahme in die Zellen. Das kann zu erhöhten Blutzuckerwerten fürhen, natürlich auch im OGT. Die Tochter nimmt laut Frage ja die Mini-Pille, das würde bedeuten, nur Gestagene sind enthalten, wobei es auch darauf ankommt, welche Gestagene enthalten sind, da es unterschiedlich starke Einflüsse verschiedener Gestagene auf den Blutzucker gibt, dies kann nochmal genauer mit der Gynäkologin besprochen werden, welches Gestagen in der aktuellen Pille enthalten ist und wie realistisch dann ein großer Einfluss auf den OGT ist.
Bei einem diabetischen OGT und gleichzeitiger Einnahme der Pille weiß man natürlich nicht, wie groß genau der Einfluss der Hormone in der Pille ist und ob das dann wirklich der Grund für einen pathologischen OGT ist, auch wenn ein so großer Einfluss der Hormone, dass der Test diabetisch wird, unwahrscheinlich ist, kann man es nicht mit Sicherheit sagen. Abgesehen davon beeinflussen natürlich auch andere Dinge, wie ein akuter Infekt, den OGT. Nach Rücksprache mit den Ärzten könnte man natürlich die Pille für mindestens 1 Zyklus absetzen (alternative Verhütungsmethoden müssen besprochen werden, wie z.B. die Kupfer-Spirale) und dann müsste der OGT wiederholt werden.
Bezüglich der Therapie bei Diabetes:
Ist dein OGT diabetisch, und bei Werten nach 2 Stunden um 300 mg/dl ist er das ja eindeutig, ist der Einsatz von Insulin zu empfehlen(nach Guidelines); sind die morgendlichen Nüchternwerte zu hoch, setzt man meist als erstes nur ein Langzeitinsulin zum Abend ein, sind nur nach den Mahlzeiten Blutzuckerspitzen vorhanden, spritzt man ein kurzwirksames Insulin zu den Mahlzeiten, je nach Kohlenhydratverzehr.
Natürlich würde man nach so einem Test erstmal einige Blutzuckertagesprofile erstellen: morgendliche Nüchternwerte, jeweils vor einer Mahlzeit und 2 Stunden danach Blutzuckerwerte messen, dann sieht man schon mal, wie hoch die Werte wann sind. Sollten dann tatsächlich die Werte nach den Mahlzeiten nicht exorbitant hoch sein, kann man auch zu den Mahlzeiten orale Antidiabetika versuchen (Achtung: Repaglinide soll man nicht geben, wenn auch Kaftrio gegeben wird, Metformin ginge, macht aber viele Nebenwirkungen), so dass die Insulintherapie generell die Therapie der Wahl ist.
Wichtig neben dem Zuckertest sind auch die Langzeitblutzuckerwerte (HbA1c), die sollten unter 6,1% sein, sind sie deutlich über 6,5% spricht das für häufige zu hohe Blutzuckerwerte und spricht für eine Insulintherapie.
Weiterhin hängt natürlich der Zuckertest auch von solchen Faktoren wie einer Infektion ab; hat der Patient gerade einen Infekt, sollte der Test im infektfreien-Intervall wiederholt werden also unter guten Bedingungen.
Alles in allem kann man über eine Plattform wie Ecorn-CF sicherlich keine Diabetes-Therapie steuern, dazu muss man alle Werte und den Patienten kennen, um die bestmögliche und praktikabelste Therapie einzusetzen.
MfG
Daniela d'Alquen
10.02.2025
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. Daniela d'Alquen