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Herkunft Medikamente

Frage
Liebes Expertenteam,

angesicht der aktuellen politischen Veränderungen v.a. in den USA stellt sich mir die Frage, ob die Versorgung mit CF-Medikamenten auch in Zukunft sichergestellt ist bzw. woher unsere Medikamente eigentlich kommen: Kreon, NaCl, Kaftrio/Kalydeco, Ursofalk, Tobramycin, etc.? Sind die Krankenkassen verpflichtet eventuelle Mehrkosten durch höhere Zölle mitzutragen?
Herzliche Grüsse
Antwort
Sehr geehrte Dame, sehr geehrter Herr,

ich kann Ihre Sorgen sehr gut nachvollziehen und muss gestehen, dass ich hier auch keine zufriedenstellende Antwort geben kann. Viele der von Ihnen aufgeführten Arzneimittel wie Kreon, NaCl, Ursofalk und Tobramycin werden in Europa hergestellt und von deutschen Unternehmen vertrieben. Insofern gehe ich nicht davon aus, dass es angesichts der angedrohten bzw. auch schon umgesetzten Zollbestimmungen zu einem akuten Versorgungsengpass bei diesen Medikamenten kommen wird.
Die CFTR Modulatoren Kaftrio und Kalydeco kommen allerdings von einem amerikanischen Unternehmen. Allerdings verfügt die Fa. Vertex auch über Herstellungsstätten in Europa und eine Niederlassung in Deutschland.

Die Krankenkassen sind bei Nichtverfügbarkeit eines Arzneimittels in Deutschland nicht a priori gezwungen ggf. anfallende Mehrkosten zu erstatten. Der Preis der patentgeschützten Arzneimittel unterliegt einem sog. Moratoriumsrabatt. Deshalb könnten die Pharmaunternehmen nicht beliebig den Preis ihrer Arzneimittel erhöhen sondern nur einmal im Jahr an die aktuelle Inflationsrate anpassen. Ob und in welcher Höhe (maximal eben die vom Statistischen Bundesamt verkündete Rate) von diesem Instrument Gebrauch gemacht wird, ist den Unternehmen überlassen. Eine ausschließlich durch höhere Einfuhrzölle bedingte Preiserhöhung ist nicht zulässig.
MfG
Dr. M Hug
11.04.2025
Die Antwort wurde erstellt von: Prof. Dr. Martin J Hug