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Diabetes

Frage
Wie funktioniert eine Insulinpumpe

Antwort
Hallo,
ich nehme an, Sie leiden an CF und haben einen CF-assoziierten Typ III Diabetes.
Eine Insulinpumpe kann man nur beantragen und erstattet bekommen, wenn man eine intensivierte Insulintherapie (Basalinsulin und Kurzzeitinsulin zu den Mahlzeiten) durchführt. Bei Kindern ist es leichter bei der Kasse durchzukriegen, bei Erwachsenen schwieriger, vor allem wenn man keinen Typ I Diabetes hat. Bei Typ 2 Diabetes wird in der Regel keine Insulinpumpe empfohlen.
Nun zur Funktionsweise: Die Insulinpumpe hat ein Insulinreservoir, z.B. eine Ampulle mit Insulin, es gibt 2 Arten von Pumpen, Schlauchpumpen und Patchpumpen.
Bei der Schlauchpumpe wird ein Katheter angebracht, der mit einem Schlauch mit der Pumpe verbunden ist, der Katheter wird auf der der Haut aufgeklebt ein kleines Schläuchchen wird ins Unterhautfett eingebracht, die Pumpe kann in einem Bauchgurt getragen werden oder in einer Tasche oder in der Hosentasche. Bei der Patchpumpe wird die Pumpe direkt auf die Haut aufgeklebt. Aus der Pumpe führt ein Schlauch in das Unterhautfettgewebe des Patienten z.B. am Bauch. Über diesen Schlauch wird Insulin an den Patienten abgegeben, man muss sich also selber nicht mehr Insulin spritzen. Die Pumpe wird so programmiert, dass sie beständig ein kurzwirksames Insulin mit einer gewissen Rate an den Patienten abgibt, dass das Basalinsulin ersetzt, da es dauernd abgegeben wird. Der Patient hat einen Glucosesensor am Arm, der dauernd den Gewebezucker misst und der Patient kann z.B. über sein Handy und eine APP diese Blutzuckerwerte dauernd abrufen. Wenn der Patient etwas essen möchte, muss er der Pumpe die Information geben, wieviel Kohlenhydrate er jetzt essen möchte, also er muss diese Information in die Pumpe eintippen, dann gibt die Pumpe zu der Mahlzeit noch einen Bolus an Insulin ab. Vorher hat man die Pumpe so programmiert, dass sie weiß, wieviel Insulin sie pro Gramm Kohlenhydrate abgeben soll, wenn man ihr die Information gibt, wieviel man gegessen hat. Wenn die Blutzuckerwerte dennoch zu hoch sind, und der Patient möchte sich zusätzlich Insulin geben, eine sog. Korrektur, dann kann er der Pumpe die Information geben, dass er korrigieren möchte und sie gibt das Korrekturinsulin so ab, wie vorher programmiert worden ist, was bei Korrektur zu tun ist.
Eine neue Generation von Pumpen, sog. AID (autom. Insulin-Dosiersystem) Pumpen, kann mit dem Glucosesensor im Arm des Patienten über Bluetooth verbunden werden und kann dann eigenständig die Basalrate erhöhen oder erniedrigen, je nachdem ob die Zucker einen gewissen Grenzwert über- oder unterschreiten. Aber auch diesem System muss der Patient mitteilen, wenn er etwas essen möchte und wieviel, damit die Pumpe dann den Bolus abgeben kann. Korrekturen sollten dann weniger häufig nötig sein, da die Pumpe ja die Basalrate anpasst.
Der Vorteil einer Pumpe ist also, dass der Patient sich nicht mehr selber das Insulin spritzen muss, aber es entbindet nicht von allem, da die Pumpe nicht wissen kann, wann der Patient essen will oder korrigieren will.
Der Nachteil ist, dass man "immer etwas mit sich herumtragen" muss. Weiterhin ist das Basalinsulin, das vorher 1 x tgl. gespritzt wurde, nun durch eine kontinuierliche Rate an Kurzzeitinsulin ersetzt; falls der Katheter abknickt und das Insulin nicht ankommt, kommt es sofort zu deutlichen Blutzuckeranstiegen; damit steigt die Gefahr eines ketoazidotischen Komas. Auf der einen Seite ist eine Pumpe weniger aufwändig, da man ja nicht mehr spritzen muss, auf der anderen Seite muss man alle 2-3 Tage auch hier einen größeren Zeitaufwand betreiben, um Katheter oder Reservoire zu wechseln.
Daher sollte man mit dem behandelnden Team gut überlegen, ob eine Pumpe für einen hilfreich sein kann und was von beiden Möglichkeiten besser in das individuelle Leben passt.
Mit freundlichen Grüßen
Daniela d'Alquen
09.05.2025
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. Daniela d'Alquen