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Alternativ zu ADEK Kapseln
- Frage
- Über meine Ambulanz wurde ich informiert, dass meine Kapseln nicht mehr hergestellt werden. Alternativ gäbe es nur als Form von Tropfen die von der GKV erstattungsfähig sind. Diese müssen gekühlt werden. Ich wollte nach einer Alternativ suchen. Müssen jedoch das gleiche beinhalten. Was muss ich vergleichen? Wäre die eine Alternative : https://dekasvitamins.com/de/vitamine/dekas-mukoviszidose/ Danke für ihre Antwort
- Antwort
- Hallo,
Aufgrund der bei den meisten Mukoviszidosepatienten klinisch apparenten Verdauungsinsuffizienz kommt es häufig zu einer eingeschränkten Aufnahme von Vitaminen. Von dieser Störung sind besonders die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K betroffen. Um diesem Problem zu begegnen, kann man versuchen, das Defizit durch eine orale oder parenterale Gabe der Vitamine ausgleichen.
Während es vor 25 Jahren noch ein zugelassenes Fertigarzneimittel unter dem Namen ADEK gab, sind entsprechende Präparate inzwischen aufgrund fehlendem Nachweis einer klinischen Wirksamkeit und fehlender Rentabilität vom Markt verschwunden. Übriggeblieben sind Fertigarzneimittel für jeweils die Vitamine D, E und K. Seit einigen Monaten gibt es kein zugelassenes Fertigarzneimittel für Vitamin A mehr.
Eine globale Substitution aller vier Vitamine gemeinsam lässt sich deshalb nur auf dem Weg der Rezepturherstellung oder durch Nahrungsergänzungsmittel bewerkstelligen. Über einen längeren Zeitraum hat ein Unternehmen aus München Kapseln und Lösungen für Patienten mit Mukoviszidose hergestellt. Diese Produkte waren als verschreibungspflichtige Arzneimittel erstattungsfähig. Leider hat das Unternehmen unlängst temporär oder dauerhaft seinen Betrieb eingestellt. Wie Sie völlig zu Recht schreiben, bleibt die Möglichkeit der Rezepturherstellung als ölige Tropfen, die allerdings nur bei Kühllagerung eine ausreichende Stabilität aufweisen. Hierauf haben sich einzelne Apotheken spezialisiert, welche über eine kurze Internetrecherche aufgefunden werden können.
Andere Produkte wie die von Ihnen zitierten DEKAs sind Lebensmittel für medizinische Zwecke bzw. Nahrungsergänzungsmittel. Diese sind von der Erstattung durch die gesetzlichen Krankenkassen grundsätzlich ausgenommen. Der Anbieter der DEKA's Produkte, die niederländische Firma Alveolus Biomedical BV, spricht auf ihrer Webseite zwar von einer "klinisch getestete Absorptionstechnologie", verweist aber nur auf eine Pilotstudie mit einem amerikanischen Präparat namens CF-1. Aus diesen Daten kann ich nicht beurteilen, ob diese Präparate anderen in Deutschland verfügbaren Multivitaminpräparaten (Nahrungsergänzungsmitteln) wie A-Z Komplex, Centrum, Eunova etc. tatsächlich überlegen sind. Preislich sind die DEKA's Produkte jedoch deutlich teurer und nur über die Website des Unternehmens zu beziehen. Insofern ist es sicher ratsam zu überlegen, ggf. eine höhere Menge der in Deutschland verfügbaren Multivitaminpräparate einzunehmen oder auf die Gabe der arzneilich zugelassenen Einzelvitamine auszuweichen. Diese sind im Fall von Vitamin D, E und K bedingt verordnungs- und erstattungsfähig. Außerdem können diese Präparate bei Raumtemperatur gelagert werden.
Voraussetzung für einen gezielten Einsatz ist aber die Bestimmung der Serumspiegel im jeweiligen Patienten.
Sollte die Entscheidung für ein Nahrungsergänzungsmittel gefallen sein, so sollte man die Kosten dokumentieren. Bei Bezug über eine öffentliche Apotheke kann diese zum Jahresende eine Sammelrechnung über die bezogenen Produkte erstellen, welche man ggf. als außergewöhnliche Belastungen steuerlich geltend machen kann.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. M. Hug - 23.05.2025
- Die Antwort wurde erstellt von: Prof. Dr. Martin J Hug