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ADEK als Pulver, welche Apotheke?

Frage
Liebes Expertenteam,

Mein Sohn bekam die Vitamine ADEK bis vor wenigen Monaten immer als Pulver in einer Kapsel - geschmacksneutral. Leider hat unsere Apotheke überraschend die Produktion in dieser Darreichungsform eingestellt mit dem Hinweis, dass jede Apotheke in der Lage wäre, diese Kapseln herzustellen. Dem ist leider nicht so. Wir haben jetzt die Vitamine in einer Ölmischung, die leider nicht gut schmeckt und deshalb von meinem Sohn oft verweigert wird. Hier nun meine beiden Fragen:

Wie finde ich eine Apotheke, die ADEK Kapseln herstellt?

Wie werden die fettlöslichen Vitamine am besten aufgenommen? Als Pulverkapsel, gemeinsam in einer Ölmischung oder einzeln (Öl, Tabletten, etc)?

Herzlichen Dank für Ihre Antwort
Antwort
Sehr geehrte Damen und Herren,

da ich vor einiger Zeit bereits eine ähnliche Frage gestellt bekommen habe, erst eine kurze Vorrede:

Aufgrund der bei den meisten Mukoviszidosepatienten klinisch apparenten Verdauungsinsuffizienz kommt es häufig zu einer eingeschränkten Aufnahme von Vitaminen. Von dieser Störung sind besonders die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K betroffen. Um diesem Problem zu begegnen, kann man versuchen, das Defizit durch eine orale oder parenterale Gabe der Vitamine ausgleichen.
Während es vor 25 Jahren noch ein zugelassenes Fertigarzneimittel unter dem Namen ADEK gab, sind entsprechende Präparate inzwischen aufgrund fehlendem Nachweis einer klinischen Wirksamkeit und fehlender Rentabilität vom Markt verschwunden. Übriggeblieben sind Fertigarzneimittel für jeweils die Vitamine D, E und K. Seit einigen Monaten gibt es kein zugelassenes Fertigarzneimittel für Vitamin A mehr.
Eine globale Substitution aller vier Vitamine gemeinsam lässt sich deshalb nur auf dem Weg der Rezepturherstellung oder durch Nahrungsergänzungsmittel bewerkstelligen. Über einen längeren Zeitraum hat ein Unternehmen aus München Kapseln und Lösungen für Patienten mit Mukoviszidose hergestellt. Diese Produkte waren als verschreibungspflichtige Arzneimittel erstattungsfähig. Leider hat das Unternehmen unlängst temporär oder dauerhaft seinen Betrieb eingestellt.
Voraussetzung für einen gezielten Einsatz ist aber die Bestimmung der Serumspiegel im jeweiligen Patienten.

Eine Formulierung als Pulver sehe ich eher problematisch, weil Vitamin E (Tocopherolacetat) als zähflüssige Lösung vorliegt. Deshalb ist das zugelassene Präparat eine Weichkapsel, die mit einer öligen Lösung von Vitamin E gefüllt ist.

Wie die bisherige Apotheke die Pulverformulierung hinbekommen hat ist mir nicht klar aber offensichtlich wird das Produkt auch nicht mehr hergestellt.

Insofern ist es sicher ratsam zu überlegen, ggf. eine höhere Menge der in Deutschland verfügbaren Multivitaminpräparate einzunehmen oder auf die Gabe der arzneilich zugelassenen Einzelvitamine auszuweichen. Diese sind im Fall von Vitamin D, E und K bedingt verordnungs- und erstattungsfähig. Außerdem können diese Präparate bei Raumtemperatur gelagert werden.
Sollte die Entscheidung für ein Nahrungsergänzungsmittel gefallen sein, so sollte man die Kosten dokumentieren. Bei Bezug über eine öffentliche Apotheke kann diese zum Jahresende eine Sammelrechnung über die bezogenen Produkte erstellen, welche man ggf. als außergewöhnliche Belastungen steuerlich geltend machen kann.
Mit freundlichen Grüßen
Martin Hug
13.10.2025
Die Antwort wurde erstellt von: Prof. Dr. Martin J Hug