Bitte beachten Sie: Manche Informationen sind nach einem Jahr noch aktuell, andere schon nach drei Monaten veraltet. Wenn Sie sich unsicher sind, können Sie gern nachfragen.

Kinderwunsch

Frage
Guten Tag,

mein Freund und ich (CF; 25 Jahre alt; 179cm, 67kg; FEV1: 90%) versuchen seit zwei Jahren schwanger zu werden und sind mittlerweile in einem Kinderwunsch-Zentrum in Behandlung. Einige CF-spezifische Fragen konnten uns dort jedoch nicht oder nicht ausreichend beantwortet werden:
Wie wahrscheinlich ist es, dass sich Eileiter, die zuvor auf ihre Durchlässigkeit hin untersucht wurden, wieder verschließen und in welchem Zeitraum kann das passieren? Ist es möglich, dass die Eileiter zwar durchlässig, der Transport der Eizelle oder der Spermien aber dennoch gestört ist?

Ist ein SH-Test auch vor einer Insemination sinnvoll (ein solcher Test wurde von den Ärzten bisher generell abgelehnt)? Lässt sich ein ähnlicher Test auch für die bei einer Insemination relevante Gebärmutter- oder Eileiter-Schleimhaut durchführen? Würde die Krankenkasse einen SH-Test übernehmen? Wie viel würde er andernfalls kosten?

Gibt es Medikamente, die die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden verringern? Ich nehme derzeit ASS-Ratiopharm (Schleimlöser), Pulmozyme, NaCl (Inhalation), Staphylex und ein Multivitamin-Präparat (ADEK). In Zeiten, in denen ich eine Schwangerschaft ausschließen kann, inhaliere ich außerdem hin und wieder 14 Tage lang Tobi.

Ich ziehe einen Wechsel zu einem anderen Zentrum für Reproduktionsmedizin in Betracht. Gibt es ein Zentrum in Süddeutschland oder womöglich sogar in München, das bereits Erfahrung mit CF-Patientinnen hat? Leider ist eine regelmäßige Vorstellung in dem von Ihnen empfohlenen Zentrum für Reproduktionsmedizin in der Uniklinik Frankfurt nicht möglich.

Ich hoffe, Sie können ein paar meiner Fragen klären. Ich freue mich auf Ihre Antwort!

Mit freundlichen Grüßen
Sarah
Antwort
Liebe Sarah,

um die gestellten Fragen zu Ihrer Zufriedenheit beantworten zu können haben wir unsere Gynäkologin (Frauenärztin) aus dem Expertengremium befragt. Trotzdem muss betont werden, dass „aus der Ferne“ Ihre Fragen nicht allgemeingültig beantwortet werden können. Dazu ist ein persönlicher Kontakt mit der Patientin doch sehr wichtig. Wir versuchten jedoch, so weit per Internet möglich, Antworten auf Ihre Fragen zu geben.

1. Eileiter, die als durchgängig diagnostiziert wurden (welche Methode wurde für die Diagnose verwendet?), können jederzeit bei einer Entzündung verkleben. Entzündungen laufen mitunter unbemerkt ab.

2. Der Transport der Eizelle oder des Spermas kann trotz Durchgängigkeit der Eileiter gestört sein, dies entzieht sich jedoch einer speziellen Diagnostik, grundsätzlich vorstellbar und früher auch mal vermutet (aber nie bewiesen) ist ein gestörter Transport bei CF- Patientinnen.

3. Ein SH-Test vor einer Insemination ist unnötig, da hier nur die Reaktion Sperma/Cervixsekret überprüft wird und bei einer Insemination wird der Katheter am Cervixsekret vorbei in den Uterus eingeführt. Ein Test für Uterus- oder Eileiterschleimhaut existiert nicht.

4. Selbstverständlich gibt es Medikamente, die eine Konzeption erschweren, jedoch mit großer Wahrscheinlichkeit nicht die von Ihnen angegebenen (ich gehe davon aus, dass Sie ACC meinten und nicht ASS?). Theoretisch wäre eine Veränderung sämtlicher Sekrete durch ACC möglich, falls vertretbar, würde ich dieses am ehesten weglassen.

5. Der wesentliche Punkt ist für mich jedoch: Gibt es überhaupt eine Spermiogramm ihres Partners? Dies ist unverzichtbar.

6. Gibt es von Ihnen Hormonuntersuchungen? Liegen regelmäßige Zyklen vor?
Ein Untergewicht liegt bei Ihnen nicht vor (im Alter von 25 Jahren, ergibt eine Größe von 179 cm und einem Gewicht von 67 kg einen Body Mass Index von 20,91, also Normalbereich), trotzdem wäre möglicherweise sinnvoll zu überprüfen, ob die hypothalamisch-hypophysäre Hormonausschüttung bei Ihnen beeinträchtigt ist.

7. Kosten: Sollten Sie im Einzelfall bei Ihrer Krankenkasse erfragen.

8. Anschriften können wir Ihnen leider nicht nennen. Wir empfehlen im entsprechenden CF-Zentrum diesbezüglich nachzufragen.

Wir hoffen, dass wir Ihnen ein wenig geholfen haben,

Viele Grüße

Dr. A.-U. Stücker
01.02.2009
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. med. Christina Smaczny