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Gartenteich

Frage
Unsere Enkelin hat CF, die ca. einen Monat nach ihrer Geburt festgestellt wurde. Jetzt ist sie ein Jahr.
Wir haben einen Gartenteich mit Fischen, die Eltern des Kindes sagen nach Rückfrage beim Mukoarzt in Cottbus, der müßte weg, da er gefährlicher als ein Whirlpool sei. Reicht nicht auch eine Absperrung in einem bestimmten Abstand? Im angrenzenden Nachbargrundstück ist ebenfalls ein Teich, dessen Abschaffung wir ohnehin nicht verlangen können. Wie sind da die Empfehlungen?

[Am 20.04.2009 wurde die Frage noch erweitert:] Meine Frage zum Gartenteich möchte ich noch erweitern: Wie ist generell das Risiko in einem Garten? Das betrifft im Besonderen die Kompostecke und die Beregnung/das Sprengen mit a) Leitungswasser b) gesammelten Regenwasser c) Pumpenwasser (Grundwasser, ca. 3m tief).

Vielen Dank für Ihre Antwort
Antwort
Sehr geehrter Fragesteller,

haben Sie herzlichen Dank für Ihre Frage.

Bei der Mukoviszidose besteht ein erhöhtes Risiko zur Atemwegsinfektion. Bei Kleinkindern und Kindern im Vorschulalter kommt es häufig zur Infektion der unteren Atemwege mit Erregern, die den Nasen-Rachenraum besiedeln wie z.B. Staphylokokken. Ab dem Schulkindalter spielen anspruchslose Umweltkeime wie Pseudomonas aeruginosa eine Rolle, die die oberen und unteren Atemwege des Mukoviszidosepatienten chronisch besiedeln können. Diese Umweltkeime leben überall in Wasser und Erde. Die Keimzahlen sind in der natürlichen Umgebung allerdings sehr klein, sodass das Ansteckungsrisiko extrem gering ist.

Problematisch werden diese Keime wie die Pseudomonaden für den Mukoviszidosepatienten erst dann, wenn sie in von Menschen verunreinigten nährstoffarmen Flüssigkeiten in hoher Zahl wachsen, weil andere Mikroorganismen unter diesen nährstoffarmen Bedingungen nicht gedeihen. Pseudomonas aeruginosa ist deshalb ein gefürchteter Krankenhauskeim, weil er selbst in Desinfektionsmitteln und Seifen zu wachsen vermag.

In einem Gartenteich leben wie überall auf unserer Erde viele Mikroorganismen, aber die für Mukoviszidosepatienten problematischen Keime kommen in einem solchen natürlichen Biotop gar nicht oder nur in sehr geringer Zahl vor. Ein einjähriges Kind mit Mukoviszidose darf daher selbstverständlich in einem Garten mit Teich spielen, sofern Sie verhüten können, dass Ihre Enkelin in den Teich fallen kann.

Von Kompostecken geht kein mukoviszidosespezifisches Risiko aus. Nur wenn Ihre Enkelin zu Allergien neigt, könnte das Spielen in der Kompostecke ein Problem darstellen.

Leitungswasser und Pumpenwasser enthalten keine für den Mukoviszidosepatienten problematischen Naßkeime. Nur in der Regentonne könnten sich die Keime gegebenenfalls einmal anreichern. Beim Sprengen mit gesammeltem Regenwasser sollte Ihre Enkelin daher nicht unbedingt dabei sein.
Also: Gartenarbeit ist schön und die Anwesenheit der Enkelin im Garten hoffentlich eine Freude für die Großeltern. Von Gartenteichen, Kompostecken, Leitungswasser oder Grundwasser gehen keine erhöhten Risiken für Mukoviszidosepatienten aus. Nur beim Sprengen mit dem Wasser aus der Regentonne muß die kleine Mukoviszidosepatientin nicht unbedingt mit dabei sein.
Fazit: Weiterhin viel Freude an Ihrem Garten.

Mit den besten Grüßen aus Hannover
Dr. Burkhard Tümmler
25.05.2009