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Ständiges Fieber!

Frage
Hallo,

bei der Tochter meiner Nichte wurde jetzt Mukoviszidose diagnostiziert. Der Schweißtest war zweimal positiv und auch der Gentest. Die Kleine ist jetzt 15 Monate alt, hat in den letzten Monaten nicht mehr zugenommen, bei den Untersuchungen wurde ein Mangel an Vitamin D festgestellt, eine Unterfunktion der Schilddrüse, Anemie und eine Verminderung des Enzyms der Bauchspeicheldrüse. Sie hat immer wieder einmal Spasmen an Händen und Füßen und seit Wochen so alle 2-3 Tage mal erhöhte Temperatur. Ist es möglich, dass bei Mukovoszidose ständig diese erhöhten Temperaturen vorkommen? Der behandelnde Arzt im Krankenhaus wollte auf diese Fieberschübe einfach nicht näher eingehen.
Kann man an Hand von positivem Schweiß-und Gentest wirklich von einer Mukoviszidose Erkrankung ausgehen, oder könnten da auch noch andere Erkrankungen in Frage kommen?

Vielen Dank!
Isabaou
Antwort
Hallo Familie Isabaou,

Sie berichten, dass bei der Tochter Ihrer Nichte eine Mukoviszidose an Hand von positivem Schweißtest uns Gen-Tests festgestellt wurde. Hierzu ist allgemein zu sagen, dass bei dieser Konstellation der Befunde eine Mukoviszidose mit aller Sicherheit anzunehmen ist. Auch das Ergebnis der verminderten Pankreasenzyme unterstreicht diese Diagnose. Der Vitamin-D-Mangel des Kindes ist durch die gestörte Pankresfunktion zu erklären. Der Befund wird sich unter einer jetzt sicherlich durchgeführten Pankreasenzymsubstitution und Vitamin-D-Gabe rasch normalisieren.

Die Schilddrüsenunterfunktion ist nicht durch die Mukoviszidose zu erklären und muss sicherlich ursächlich abgeklärt werden und entsprechend behandelt werden.

Unter einer sachgerechten Pankreasenzymsubstitution sollte es bei einem neu diagnostizierten Patienten mit Mukoviszidose rasch zu einer guten Gewichtszunahme kommen. Dabei normalisiert sich der primäre Heißhunger zu einem normalen Appetit. Entscheidend ist die gute Gewichtszunahme. Bei schlechtem Appetit und ungenügender Gewichtszunahme muss bei einem jungen Mukoviszidose-Patienten besonders auch in den warmen Sommerzeiten an eine Verschiebung der Blutsalze ( Natrium, Chlor und Kalium ) gedacht werden. Es kann dann auch zu sogenanntem Durstfieber bei den betroffenen Patienten kommen.

Wegen des Fiebers muss natürlich auch nach anderen Ursachen ( z.B. chronischer Harnwegsinfekt ) gesucht werden.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. H-G. Posselt
07.05.2009
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. H.-G. Posselt